Beim Begriff „Leerverkäufe“ denken die meisten Investoren zunächst an die Bankenkrise der USA und die Insolvenz-Vorwürfe an das Bankenhaus Bear Stearns. Und auch zuletzt wurde das Thema nach dem starken Anstieg der Gamestop-Aktie im Jahr 2021 heiß diskutiert. Alles Wissenswerte zum Leerverkauf in Kürze
Gedeckter Leerverkauf Ein Investor entscheidet sich dazu, eine Aktie zu verkaufen, die er nicht besitzt. Ist der Leerverkauf gedeckt, leiht sich der Investor die Aktie gegen eine Leihgebühr von einem Broker. Anschließend wird die Aktie auf dem offenen Markt verkauft. Da man ein Fallen des Kurses erwartet, wird die Aktie zu einem späteren Zeitpunkt – hoffentlich billiger – eingekauft und dem Broker zurückgegeben. Ausgangsbasis:
1. K e i n e Veränderung der ADR Gesamtstückzahl 2. Nur Kunde von Broker C könnte ADR in Aktien wandeln. 3. Kunde Broker B muss jetzt jemanden finden, der ihm die ADR (um welchen Preis auch immer) überträgt. Das dürfte nicht möglich sein, da der Handel und wahrscheinlich auch OTC Geschäfte in ADR auf russische Aktien eingestellt sind. Ungedeckter Leerverkauf Bei ungedeckten Leerverkäufen hingegen wurde das Wertpapier zuvor weder erworben noch geliehen. Investoren spekulieren dabei mit dem Verkauf eventuell nicht existierender Aktien. Sollte es dazu kommen, dass mehr Aktien verkauft werden als tatsächlich existieren, wirkt sich dies in der Regel stark auf den Kurs aus. Quelle: Trading ADRs für Leerverkäufe und Leerverkaufsbeschränkungen auf dem ausländischen Markt Wir untersuchen die Auswirkungen von Leerverkaufsbeschränkungen auf dem Heimatmarkt auf Aktien, die auch in anderen Ländern mit liberaleren Leerverkaufsregeln gehandelt werden. Wir konzentrieren uns auf den Fall von ADRs, die in den USA gehandelt werden, da in einigen Fällen die Heimatmärkte dieser ADRs Leerverkäufe verbieten. Wir stellen fest, dass US-Leerverkäufer stärker ADRs aus Märkten handeln, in denen Leerverkäufe verboten sind, als aus Märkten, in denen Leerverkäufe erlaubt sind. Wir stellen auch fest, dass Leerverkäufer, wenn sie mit diesen durch Leerverkäufe beschränkten ADRs handeln, sich in einer konträren Weise verhalten, die damit übereinstimmt, dass sie in der Lage sind, private Informationen zu nutzen und davon zu profitieren. Darüber hinaus sind ADR-Leerverkäufer in der Lage, negative Renditen unabhängig von der Schwere der Leerverkaufsbeschränkungen auf dem Inlandsmarkt vorherzusagen, und die Vorhersagbarkeit der Rendite von ADR-Leerverkäufern ist bei ADRs ausländischer Aktien mit verbindlichen Inlandsmarktbeschränkungen größer. Unsere Studie stellt die Wirksamkeit und den wirtschaftlichen Sinn von Leerverkaufsbeschränkungen auf dem lokalen Markt für Aktien, die weltweit gehandelt werden, in Frage. Quelle: pps.papers Complete Paper
Ergebnis: 1. Der Kunde Broker B hat durch seinen Leerverkauf synthetische ADR, die gar nicht begeben wurden, geschaffen. 2. Der Kunde Broker B muss sich die Aktien irgendwoher zu egal welchem Preis leihen. 3. Der Kunde Broker B muss wenn er die Aktien nicht beschaffen kann aus dem Marginkonto haften. 4. Der ADR-Ausgeber weiß im Zweifel nicht wie viele synthetische ADR im Umlauf sind und muss bei deren Vorlage zur Wandlung in Aktien wandeln. 5. Kunde Broker B hat rechtmäßig leer verkauft, da ungedeckte Leerverkäufe zulässig. 6. Kunde Broker C hat rechtmäßig Aktien erworben, da er sie vom Kunden B rechtmäßig erworben hat. Wichtiges Rundschreiben Bundesfinanzministerium Rechtslage bei Leerverkäufen in Europa Auch in Bezug auf die aktuelle Rechtslage muss eine Unterscheidung zwischen gedeckten und ungedeckten Leerverkäufen gemacht werden. Denn während gedeckte Leerverkäufe – also Leerverkäufe, bei denen der Investor die Aktie geliehen hat – vollkommen legal sind, wurden ungedeckte Leerverkäufe als Reaktion auf die Finanzkrise verboten. Unter dieses Verbot fallen „europäische“ Aktien, also Aktien, deren Haupthandelsplatz sich innerhalb der EU befindet. Daher ist es notwendig, sich beim Handel mit nicht-europäischen Aktien über die geltende Rechtslage zu informieren. Innerhalb der EU gilt jedenfalls, dass zum Zeitpunkt des Leerverkaufs bereits eine Deckung vorliegen muss, in der Regel in Form eines zuvor abgeschlossenen Leihgeschäfts. Quelle: Trading Behauptete Auswirkungen von ungedeckten Leerverkäufen Die SEC setzt sich für die Aufrechterhaltung geordneter Wertpapiermärkte ein. Die missbräuchliche Praxis des nackten Leerverkaufs unterscheidet sich stark von gewöhnlichen Leerverkäufen, die ein gesunder und notwendiger Teil eines freien Marktes sind. Die Regeln unserer Agentur unterstützen in hohem Maße Leerverkäufe, die dazu beitragen können, schnell Preissignale als Reaktion auf negative Informationen oder Aussichten für ein Unternehmen zu übermitteln. Leerverkäufe helfen, "irrationalen Überschwang" und Blasen zu verhindern. Aber wenn jemand es versäumt, die Wertpapiere zu leihen und zu liefern, die erforderlich sind, um eine Short-Position auszugleichen, nachdem er nicht einmal festgestellt hat, dass sie geliehen werden können, trägt das nicht zu einem geordneten Markt bei – es untergräbt ihn. Und im Zusammenhang mit einer möglichen "Verzerrungs- und Short"-Kampagne, die auf ein ansonsten solides Finanzinstitut abzielt, kann diese Art von manipulativer Aktivität drastische Folgen haben. — Rede des SEC-Vorsitzenden Christopher Cox[ Lesen Sie hierzu auch: Naked Shorts in den USA Wie kommt es nun zu ADR- Fehlbeständen: 1. gedeckte Leerverkäufe a) keine Erhöhung des ursprünglich begebenen ADR-Programms b) ADR-Fehlbestände aus Leihegeschäften müssen unter den Kontrahenten ausgeglichen werden und haben keinen Einfluss auf die ADR-Bestände. 2. ungedeckte Leerverkäufe a) Verkauf von ADR, die gar nicht durch das jeweilige ADR-Programm begeben wurden. Der Käufer erwirbt rechtmäßig ADR's, die aus einem nicht gedeckten ADR-Verkauf stammen. Der Käufer erwirbt mit den ADR auch das Recht auf Wandlung. Fazit: Die Leerverkäufe in den ADR-Programmen spielen bei dem mismatch eine gewisse, jedoch nur untergeordnete Rolle. Leerverkäufer nur tlw. am mismatch beteiligt. Lesen Sie hierzu auch weiter Blogbeiträge zum Thema Leerverkäufe (Russland Aktien - ANATOLIEN-PORTAL (anatolienportal.com).
Die Fehlbestände der Aktien in den jeweiligen ADR Programmen können folglich nur durch einen zwischenzeitlichen Verkauf der Aktien und Leiheersatz zurückzuführen sein. Ein möglicher Nachteil bei der Betrachtung von American Depositary Receipts besteht darin, dass es sich nicht um Sachwerte im engeren Sinn handelt. Der Inhaber eines ADRs hat vielmehr eine Forderung gegenüber dem herausgebenden Kreditinstitut. Diese hat ihren Wert dadurch, dass die herausgebende Bank auch tatsächlich die notwendige Anzahl an Originalaktien besitzt und bis zum Eintausch des ADRs hält. Dies kann ein Investor nicht überprüfen. (Deltavalue) Verfasser: Autor
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