Die Höhlenarchitektur in Kappadokien in der Zentraltürkei umfasst sowohl Wohnräume und Wirtschaftsräume als auch Sakralgebäude wie Kirchen und Klöster, die aus dem weichen Tuffgestein der Landschaft herausgearbeitet wurden.
Die Vulkane Erciyes Dağı südlich von Kayseri, Hasan Dağı südöstlich von Aksaray, Melendiz Dağı bei Niğde und einige kleinere Vulkane überzogen 20 Millionen Jahre lang bis in frühgeschichtliche Zeit die Region Kappadokien mit einer Schicht von Tuffstein, woraus sich durch Erosion die bekannten Gesteinsformationen der Gegend bildeten.[1] Der Prozess ist eine Sonderform der in der gesamten Türkei verbreiteten Rillenerosion, wobei durch die Standfestigkeit der vulkanischen Tuffe und Ignimbrite besonders tiefe und steilwandige Rinnen entstehen, die durch seitliche Verschneidung dann die turmartigen Formen bilden.[2] Da dieses weiche Gestein verhältnismäßig leicht zu bearbeiten ist, wurde es wahrscheinlich bereits in der frühen Bronzezeit von Menschen zu Höhlen geformt, die im Laufe der Zeit zu umfangreichen Wohn- und Klosterkomplexen und kompletten Städten ausgebaut wurden. Die Region Kappadokien gehört seit 1985 zum Weltkulturerbe der UNESCO.[3]
Quelle: Wikipedia
Die Vulkane Erciyes Dağı südlich von Kayseri, Hasan Dağı südöstlich von Aksaray, Melendiz Dağı bei Niğde und einige kleinere Vulkane überzogen 20 Millionen Jahre lang bis in frühgeschichtliche Zeit die Region Kappadokien mit einer Schicht von Tuffstein, woraus sich durch Erosion die bekannten Gesteinsformationen der Gegend bildeten.[1] Der Prozess ist eine Sonderform der in der gesamten Türkei verbreiteten Rillenerosion, wobei durch die Standfestigkeit der vulkanischen Tuffe und Ignimbrite besonders tiefe und steilwandige Rinnen entstehen, die durch seitliche Verschneidung dann die turmartigen Formen bilden.[2] Da dieses weiche Gestein verhältnismäßig leicht zu bearbeiten ist, wurde es wahrscheinlich bereits in der frühen Bronzezeit von Menschen zu Höhlen geformt, die im Laufe der Zeit zu umfangreichen Wohn- und Klosterkomplexen und kompletten Städten ausgebaut wurden. Die Region Kappadokien gehört seit 1985 zum Weltkulturerbe der UNESCO.[3]
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Unterirdische StädteUnterirdische Toilette in GüzelyurtZur Verteidigung und zum Schutz vor Angreifern waren unterirdische Städte gut geeignet. Die wenigen Zugänge waren durch Sträucher getarnt und somit von außen kaum erkennbar. Im Inneren bestanden sie aus einem für Außenstehende unüberschaubaren Labyrinth von Gängen, die wiederum einzeln durch meterhohe, mühlsteinartige Steine verschließbar waren. Die Steine waren so eingebaut, dass sie sich von innen relativ leicht in die Verschlussstellung rollen ließen, von außen aber nicht zu bewegen waren. Sie hatten in der Mitte ein Loch, das vermutlich als eine Art Türspion diente. In einigen Städten sind darüber in der Decke Löcher angebracht, durch die Feinde mit Speeren angegriffen werden konnten[6]. Die Städte gingen mit bis zu zwölf (bis heute gefundenen) Stockwerken über 100 m tief in die Erde und hatten alles vorzuweisen, was für einen langfristigen Aufenthalt nötig war. In den oberen Etagen waren größtenteils Ställe und Lagerräume untergebracht, die eine konstante Temperatur von etwa zehn Grad Celsius hatten. In die Felswände waren Behälter für verschiedenste Arten von Lebensmitteln eingearbeitet, ebenso wie Mulden für Gefäße, in denen zum Beispiel Flüssigkeiten gelagert werden konnten. Weiter unten liegen Wohn- und Wirtschaftsräume, wobei wiederum Möbel wie Sitzbänke, Tische und Schlafstätten in den Stein gehauen waren. Zu den Wirtschaftsräumen zählen beispielsweise in Derinkuyu eine Weinpresse, in Kaymaklı ein Schmelztiegel für Kupfer, aber auch Zisternen und Brunnen, die bei längerem Aufenthalt die Trinkwasserversorgung sicherten.[11] Auch ein Kerker und Toiletten waren vorhanden.
Ebenfalls in den tieferen Stockwerken befinden sich Klosterräumlichkeiten und Kirchen. Die Kirchen in den unterirdischen Städten sind eher schlicht und wenig oder gar nicht verziert. Sie haben meist einen kreuzförmigen Grundriss, manchmal mit einer oder zwei Apsiden. Malereien wie in den später entstandenen, größeren Kirchen, z. B. in Göreme, sind hier nicht zu finden. In den Nebenräumen der Kirchen sind in die Wände Grablegen eingemeißelt. Um die dort im Verteidigungsfall für bis zu sechs Monate Eingeschlossenen mit Frischluft zur Atmung, Feuerung und Beleuchtung zu versorgen, war ein komplexes, heute noch funktionierendes System von Luftschächten vorhanden. Es diente gleichzeitig als Abzug für den Rauch der Feuerstellen in den Küchenräumen.
In ganz Kappadokien sind fast 40 unterirdische Städte bekannt, von denen allerdings nur ein kleiner Teil der Öffentlichkeit zugängig gemacht wurde. Weitere bisher unentdeckte Städte werden vermutet. Sie sollen ursprünglich durch kilometerlange Gänge untereinander verbunden gewesen sein, allerdings konnte noch keiner dieser Gänge nachgewiesen werden. Die Schätzungen der Einwohnerzahlen der Städte divergieren stark und liegen zwischen 3.000 und 30.000. Die größte ist wahrscheinlich das noch weitgehend unerforschte Özkonak zehn Kilometer nordwestlich von Avanos mit vermuteten 19 Stockwerken und 60.000 Einwohnern[11], die bekanntesten und am besten touristisch erschlossenen sind Derinkuyu und Kaymakli.
Quelle: Wikipedia
Ebenfalls in den tieferen Stockwerken befinden sich Klosterräumlichkeiten und Kirchen. Die Kirchen in den unterirdischen Städten sind eher schlicht und wenig oder gar nicht verziert. Sie haben meist einen kreuzförmigen Grundriss, manchmal mit einer oder zwei Apsiden. Malereien wie in den später entstandenen, größeren Kirchen, z. B. in Göreme, sind hier nicht zu finden. In den Nebenräumen der Kirchen sind in die Wände Grablegen eingemeißelt. Um die dort im Verteidigungsfall für bis zu sechs Monate Eingeschlossenen mit Frischluft zur Atmung, Feuerung und Beleuchtung zu versorgen, war ein komplexes, heute noch funktionierendes System von Luftschächten vorhanden. Es diente gleichzeitig als Abzug für den Rauch der Feuerstellen in den Küchenräumen.
In ganz Kappadokien sind fast 40 unterirdische Städte bekannt, von denen allerdings nur ein kleiner Teil der Öffentlichkeit zugängig gemacht wurde. Weitere bisher unentdeckte Städte werden vermutet. Sie sollen ursprünglich durch kilometerlange Gänge untereinander verbunden gewesen sein, allerdings konnte noch keiner dieser Gänge nachgewiesen werden. Die Schätzungen der Einwohnerzahlen der Städte divergieren stark und liegen zwischen 3.000 und 30.000. Die größte ist wahrscheinlich das noch weitgehend unerforschte Özkonak zehn Kilometer nordwestlich von Avanos mit vermuteten 19 Stockwerken und 60.000 Einwohnern[11], die bekanntesten und am besten touristisch erschlossenen sind Derinkuyu und Kaymakli.
Quelle: Wikipedia
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Städte und Burgen
Felsenburg von Ortahisar
Ein Gegenstück zu den unterirdischen Städten bilden die sogenannten Burgen oder Burgberge, beispielsweise von Uçhisar oder Ortahisar. Hier handelt es sich um 60 bzw. 90 m hohe Felsen, die ebenfalls von einem Gewirr von Gängen und Räumen durchzogen sind. Durch Abbrüche infolge von Erosion und Erdbeben liegen Teile davon heute offen.[12] Auch sie dienten als Rückzugsräume bei Gefahr und konnten mit gleichartigen Verschlusssteinen wie in den unterirdischen Städten abgeriegelt werden. Sie boten etwa 1000 Menschen Zuflucht. Die ebenerdig liegenden Höhlen sind inzwischen zum Teil in vorgebaute Häuser integriert und dienen bis heute als Stallungen und vor allem Lagerräume.
Felsenburg von Ortahisar
Ein Gegenstück zu den unterirdischen Städten bilden die sogenannten Burgen oder Burgberge, beispielsweise von Uçhisar oder Ortahisar. Hier handelt es sich um 60 bzw. 90 m hohe Felsen, die ebenfalls von einem Gewirr von Gängen und Räumen durchzogen sind. Durch Abbrüche infolge von Erosion und Erdbeben liegen Teile davon heute offen.[12] Auch sie dienten als Rückzugsräume bei Gefahr und konnten mit gleichartigen Verschlusssteinen wie in den unterirdischen Städten abgeriegelt werden. Sie boten etwa 1000 Menschen Zuflucht. Die ebenerdig liegenden Höhlen sind inzwischen zum Teil in vorgebaute Häuser integriert und dienen bis heute als Stallungen und vor allem Lagerräume.
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Höhlen in Zelve
Daneben gibt es noch eine Reihe von Orten, die aus Ansammlungen von in Felswände geschlagenen Wohnungen und sonstigen Räumen bestehen. Der größte davon ist Zelve, der bekannteste Göreme, aber auch im Soğanlı-Tal, in Gülşehir oder Güzelyurt sind noch ganze Städte aus Felsbauten zu sehen. Hier mischen sich, über ein oder mehrere Täler verteilt, unterirdische Bauten mit in steile Wände gehauenen Wohn- und Klosterkomplexen, Wirtschaftsräumen aller Art und Kirchen. Diese sind mit mehr Verzierungen und Malereien ausgestattet als in den unterirdischen Städten.
Auch hier ist ein großer Teil der Räume über ein verzweigtes Tunnelsystem verbunden. Die Eingänge liegen dabei meist offen, da das Hauptaugenmerk nicht so sehr auf dem Verteidigungsaspekt lag wie bei den unterirdischen Städten. Dennoch ist der Einstieg gelegentlich sehr erschwert durch die Tatsache, dass senkrechte Felswände über einfache Griff- und Trittmulden erklommen werden müssen. Auch beim inneren Tunnelsystem sind die Wege durch steile, enge Gänge und lotrechte Kamine recht beschwerlich. In vielen dieser Orte sind außerdem in hohen Felswänden Taubenhäuser in den Stein gehauen, deren Einfluglöcher oft farbig bemalt sind. Die Bemalung soll die Vögel anlocken, die dann ihre Nistplätze einrichten und damit den begehrten Vogelmist liefern. Dieser wird in schwierigen Klettermanövern einmal jährlich herausgeholt und als Dünger verwendet.[13][14] Auch vorhandene Höhlen wurden durch Einschlagen von Nistnischen und Zumauern der Eingänge zu Taubenhäusern umfunktioniert. Quelle: Wikipedia
Daneben gibt es noch eine Reihe von Orten, die aus Ansammlungen von in Felswände geschlagenen Wohnungen und sonstigen Räumen bestehen. Der größte davon ist Zelve, der bekannteste Göreme, aber auch im Soğanlı-Tal, in Gülşehir oder Güzelyurt sind noch ganze Städte aus Felsbauten zu sehen. Hier mischen sich, über ein oder mehrere Täler verteilt, unterirdische Bauten mit in steile Wände gehauenen Wohn- und Klosterkomplexen, Wirtschaftsräumen aller Art und Kirchen. Diese sind mit mehr Verzierungen und Malereien ausgestattet als in den unterirdischen Städten.
Auch hier ist ein großer Teil der Räume über ein verzweigtes Tunnelsystem verbunden. Die Eingänge liegen dabei meist offen, da das Hauptaugenmerk nicht so sehr auf dem Verteidigungsaspekt lag wie bei den unterirdischen Städten. Dennoch ist der Einstieg gelegentlich sehr erschwert durch die Tatsache, dass senkrechte Felswände über einfache Griff- und Trittmulden erklommen werden müssen. Auch beim inneren Tunnelsystem sind die Wege durch steile, enge Gänge und lotrechte Kamine recht beschwerlich. In vielen dieser Orte sind außerdem in hohen Felswänden Taubenhäuser in den Stein gehauen, deren Einfluglöcher oft farbig bemalt sind. Die Bemalung soll die Vögel anlocken, die dann ihre Nistplätze einrichten und damit den begehrten Vogelmist liefern. Dieser wird in schwierigen Klettermanövern einmal jährlich herausgeholt und als Dünger verwendet.[13][14] Auch vorhandene Höhlen wurden durch Einschlagen von Nistnischen und Zumauern der Eingänge zu Taubenhäusern umfunktioniert. Quelle: Wikipedia
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Kirchen
Die zahllosen Kirchen in der Region Kappadokien reichen von einfachsten, komplett schmucklosen Räumen in den unterirdischen Städten, die lediglich durch einen Altarstein als Sakralräume zu identifizieren sind, über Kreuzkuppelkirchen bis zur dreischiffigen Basilika. Sie alle sind stark an die bekannte byzantinische Sakralarchitektur angelehnt.[15] Sie haben meist einen kreuzförmigen Grundriss, eine oder mehrere Kuppeln, Tonnengewölbe oder Kombinationen all dieser Elemente. Der allen gemeinsame Unterschied zur gebauten Kirchenarchitektur besteht darin, dass die Erbauer nicht an statische Gesetze gebunden waren, sie mussten keine tragenden Wände oder Säulen einplanen, da sie aus dem vorhandenen Felsen nur – ex negativo – die zu schaffenden Räume herausnahmen. Trotzdem sind auch solche aus der klassischen bauenden Architektur übernommenen Elemente wie Säulen oder Pilaster anzutreffen, die aber keine tragende Funktion besitzen. Die Ausstattung der Kirchen wie Altäre, Sitzbänke, Taufstein, Chorgestühl und Chorschranken sind in den meisten Fällen ebenso aus dem Gestein geschaffen[12]. Von außen sind sie durch ihre repräsentativen Fassaden mit Blendbögen, Giebeln und Säulen oft von Weitem sichtbar.
Von Erdbeben zerstörte Kirchendecke in ZelveAn der Ausgestaltung der Malereien kann bis zu einem gewissen Grad die Entstehungszeit der Kirchen abgelesen werden. Während die einfachen Kirchenräume in den unterirdischen Städten ohne jede Bemalung sind, zeigen die ersten oberirdisch geschaffenen Kirchen noch einfache figürliche Fresken. Ein Beispiel dafür ist die Ağaçaltı Kilesesi[16] im Ihlara-Tal, sie wurde vermutlich im siebten Jahrhundert gebaut. Spätere Kirchen weisen nur schlichte geometrische Ornamente wie Kreuze, Zickzacklinien, Rauten oder Rosetten auf, die mit roter Farbe auf den Fels aufgetragen sind. Diese stammen aus dem achten und dem beginnenden neunten Jahrhundert, aus der Zeit des byzantinischen Bilderstreits (Ikonoklasmus). Möglicherweise unter arabisch-islamischem Einfluss waren unter Kaiser Leo III. sämtliche Darstellungen von Jesus, den Aposteln und Heiligen als Sünde verboten. In der zweigeschossigen Johanneskirche in Gülşehir sind im unteren Stockwerk noch die ikonoklastischen Muster zu sehen.
Im neunten Jahrhundert wurde der Bilderstreit beendet, und die von da an entstandenen Bauwerke wurden mit immer prächtigeren Fresken ausgestattet. Dabei wurden auch die älteren Kirchen zum großen Teil übermalt, sodass von der alten Bemalung nur noch relativ wenig erhalten ist. Bei manchen, nicht restaurierten Kirchen sind unter dem bröckelnden Putz die alten geometrischen Muster zu erkennen. Je detaillierter die Malereien ausgeführt sind, desto jünger können sie eingeschätzt werden. Man nimmt an, dass es für die Künstler Vorlagensammlungen gab, mit deren Hilfe die Umrisse der Gemälde vorgezeichnet und anschließend ausgemalt wurden. Am verbreitetsten waren Szenen aus dem Leben Jesu wie z. B. Geburt, Taufe durch Johannes, die Wunder, der Verrat durch Judas, die Verleugnung durch Petrus, Abendmahl, Kreuzigung, Grablegung und Auferstehung[11][6].
Viele der Fresken sind durch Steinwürfe stark in Mitleidenschaft gezogen, wobei vornehmlich die Augenpartien betroffen sind. Dies sind allerdings die Folgen von späterer, islamischer Bilderstürmerei. Seit den 1980er-Jahren werden verschiedene Kirchen aufwändig restauriert.
Die zahllosen Kirchen in der Region Kappadokien reichen von einfachsten, komplett schmucklosen Räumen in den unterirdischen Städten, die lediglich durch einen Altarstein als Sakralräume zu identifizieren sind, über Kreuzkuppelkirchen bis zur dreischiffigen Basilika. Sie alle sind stark an die bekannte byzantinische Sakralarchitektur angelehnt.[15] Sie haben meist einen kreuzförmigen Grundriss, eine oder mehrere Kuppeln, Tonnengewölbe oder Kombinationen all dieser Elemente. Der allen gemeinsame Unterschied zur gebauten Kirchenarchitektur besteht darin, dass die Erbauer nicht an statische Gesetze gebunden waren, sie mussten keine tragenden Wände oder Säulen einplanen, da sie aus dem vorhandenen Felsen nur – ex negativo – die zu schaffenden Räume herausnahmen. Trotzdem sind auch solche aus der klassischen bauenden Architektur übernommenen Elemente wie Säulen oder Pilaster anzutreffen, die aber keine tragende Funktion besitzen. Die Ausstattung der Kirchen wie Altäre, Sitzbänke, Taufstein, Chorgestühl und Chorschranken sind in den meisten Fällen ebenso aus dem Gestein geschaffen[12]. Von außen sind sie durch ihre repräsentativen Fassaden mit Blendbögen, Giebeln und Säulen oft von Weitem sichtbar.
Von Erdbeben zerstörte Kirchendecke in ZelveAn der Ausgestaltung der Malereien kann bis zu einem gewissen Grad die Entstehungszeit der Kirchen abgelesen werden. Während die einfachen Kirchenräume in den unterirdischen Städten ohne jede Bemalung sind, zeigen die ersten oberirdisch geschaffenen Kirchen noch einfache figürliche Fresken. Ein Beispiel dafür ist die Ağaçaltı Kilesesi[16] im Ihlara-Tal, sie wurde vermutlich im siebten Jahrhundert gebaut. Spätere Kirchen weisen nur schlichte geometrische Ornamente wie Kreuze, Zickzacklinien, Rauten oder Rosetten auf, die mit roter Farbe auf den Fels aufgetragen sind. Diese stammen aus dem achten und dem beginnenden neunten Jahrhundert, aus der Zeit des byzantinischen Bilderstreits (Ikonoklasmus). Möglicherweise unter arabisch-islamischem Einfluss waren unter Kaiser Leo III. sämtliche Darstellungen von Jesus, den Aposteln und Heiligen als Sünde verboten. In der zweigeschossigen Johanneskirche in Gülşehir sind im unteren Stockwerk noch die ikonoklastischen Muster zu sehen.
Im neunten Jahrhundert wurde der Bilderstreit beendet, und die von da an entstandenen Bauwerke wurden mit immer prächtigeren Fresken ausgestattet. Dabei wurden auch die älteren Kirchen zum großen Teil übermalt, sodass von der alten Bemalung nur noch relativ wenig erhalten ist. Bei manchen, nicht restaurierten Kirchen sind unter dem bröckelnden Putz die alten geometrischen Muster zu erkennen. Je detaillierter die Malereien ausgeführt sind, desto jünger können sie eingeschätzt werden. Man nimmt an, dass es für die Künstler Vorlagensammlungen gab, mit deren Hilfe die Umrisse der Gemälde vorgezeichnet und anschließend ausgemalt wurden. Am verbreitetsten waren Szenen aus dem Leben Jesu wie z. B. Geburt, Taufe durch Johannes, die Wunder, der Verrat durch Judas, die Verleugnung durch Petrus, Abendmahl, Kreuzigung, Grablegung und Auferstehung[11][6].
Viele der Fresken sind durch Steinwürfe stark in Mitleidenschaft gezogen, wobei vornehmlich die Augenpartien betroffen sind. Dies sind allerdings die Folgen von späterer, islamischer Bilderstürmerei. Seit den 1980er-Jahren werden verschiedene Kirchen aufwändig restauriert.