Wollen die BRICS-Staaten mit einer eigenen Gemeinschaftswährung den Dollar als Weltreservewährung ablösen? In den Medien war zuletzt immer wieder zu lesen, dass der Dollar vor einem baldigen Ende seiner Dominanz stehe – die Rating-Abstfung der US-Bonität durch Fitch hat diesen Unkenrufen weiteren Auftrieb gegeben. Aber sind die BRICS-Staaten wirklich in der Lage, den Dollar abzulösen? Die Chancen dafür stehe nicht wirklich gut! Von der westlichen Öffentlichkeit wenig beachtet sind die zunehmenden Spannungen zwischen den beiden wichtigsten BRICS-Staaten Indien und China, zwischen denen ein Handelskrieg ausgebrochen ist. China will darüber hinaus den Kreis der BRICS-Staaten erweitern, Indien und auch Brasilien dagegen wollen das nicht. Können diese Differenzen überwunden werden zur Schaffung einer Gemeinschaftswährung der BRICS-Staaten? Was sagen dazu die BRICS-Staaten selbst? Darüber berichtet nun Bloomberg. BRICS: Wollen den Dollar nicht als Weltreservewährung ersetzenDie BRICS-Gruppe der Schwellenländer wird nächste Woche auf einem Gipfeltreffen in Südafrika über die verstärkte Verwendung lokaler Währungen im Handel zwischen den Mitgliedsstaaten diskutieren, so der Botschafter des Landes bei der Gruppe. Die Gespräche werden sich u.a. auf die Einrichtung eines gemeinsamen Zahlungssystems konzentrieren, während wahrscheinlich ein technischer Ausschuss gebildet wird, um mit den Überlegungen zu einer möglichen gemeinsamen Währung zu beginnen, sagte Anil Sooklal am Montag in einem Interview im Johannesburger Büro von Bloomberg. Es gebe keine Pläne, über die Ablösung des US-Dollars als de facto Weltwährung zu diskutieren, sagte er auf einer Konferenz am gleichen Ort.
„Der Handel mit lokalen Währungen steht fest auf der Tagesordnung“, sagte Sooklal. „Es gibt keinen Tagesordnungspunkt der Entdollarisierung auf der BRICS-Agenda. BRICS ruft nicht zur Entdollarisierung auf. Der Dollar wird weiterhin eine wichtige globale Währung sein – das ist eine Realität.“ Die BRICS-Mitglieder – Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika – sind bestrebt, den Handel untereinander verstärkt in ihren eigenen Währungen abzuwickeln, um mehr globalen Einfluss zu gewinnen und ein Gegengewicht zur Dominanz der USA zu schaffen. Die Neue Entwicklungsbank, ein von den BRICS-Staaten gegründeter Kreditgeber, hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2026 ein Drittel ihrer Kredite in Landeswährung zu vergeben. Der Finanzchef der Bank, Leslie Maasdorp, sagte letzten Monat, dass die BRICS mittel- bis langfristig eine gemeinsame Währung entwickeln wollen, um den Dollar herauszufordern. Er erwartet jedoch keinen baldigen Schritt in Richtung einer gemeinsamen Währung. Das Gipfeltreffen der BRICS-Staats- und Regierungschefs ist für den 22. bis 24. August in Johannesburg angesetzt, wo sie über die Aufnahme weiterer Länder in die Gruppe beraten werden. Vierzig Staats- und Regierungschefs haben ihre Teilnahme bestätigt, und diese Zahl könnte laut Sooklal auf etwa 50 steigen. „Ich denke, es besteht ein allgemeiner Konsens darüber, dass BRICS erweitert werden muss“, sagte er. „Wir haben einige Verfahrensregeln und Kriterien ausgearbeitet“. „Unglückliche Erzählung“Die BRICS, die offiziell 2009/10 gegründet wurden, haben sich schwer getan, einen geopolitischen Einfluss zu erlangen, der ihrer kollektiven wirtschaftlichen Reichweite entspricht. Die Mitglieder des Blocks repräsentieren mehr als 42% der Weltbevölkerung und erwirtschaften 23% des globalen Bruttoinlandsprodukts und 18% des Handels. Die „BRICS-Gruppe hat sich zum Ziel gesetzt, die Interessen der Entwicklungsländer zu fördern, und steht nicht im Wettbewerb mit anderen Blöcken, sagte er. „Es gibt eine unglückliche Erzählung, dass die BRICS gegen den Westen sind, dass die BRICS als Konkurrenz zur G7 oder zum Globalen Norden gegründet wurden, und das ist nicht richtig“, sagte Sooklal. „Was wir anstreben, ist, die Agenda des globalen Südens voranzutreiben und eine integrativere, repräsentativere, gerechtere und fairere globale Architektur aufzubauen. Quelle: Finanzmarktwelt
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