1. Tag – 28.04.
Route: Gazipasa – Anamur – an Ermenek vorbei nach Karaman – Karapinar – Sultanhani – Aksaray – Nevsehir – Üchisar.
Tageskilometer: 613 km
Route: Gazipasa – Anamur – an Ermenek vorbei nach Karaman – Karapinar – Sultanhani – Aksaray – Nevsehir – Üchisar.
Tageskilometer: 613 km
Der erste Tag war mehr oder weniger ein reiner Fahrtag, aber wir haben uns für eine landschaftlich schöne Nebenstrecke entschieden – längere Fahrzeit (>10 Std.), aber es lohnt sich! Mondlandschaften, schroffe Felsen, Hügel und Seen liegen auf der Strecke.
In Üchisar hatte ich die Pension Erciyes vorgebucht, in der ich im Sommer letzten Jahres schon gewesen war – unterhalb der Burg, direkt an einer „Kante“ (La maison du reve) mit Blick in das Göreme-Tal.
In Üchisar hatte ich die Pension Erciyes vorgebucht, in der ich im Sommer letzten Jahres schon gewesen war – unterhalb der Burg, direkt an einer „Kante“ (La maison du reve) mit Blick in das Göreme-Tal.
2. Tag – 29.04.
Route: Üchisar – Kayseri – Sivas – Erzincan – Bayburt
Tageskilometer: 636 km
Route: Üchisar – Kayseri – Sivas – Erzincan – Bayburt
Tageskilometer: 636 km
Auch am 2. Tag haben wir „Strecke gemacht“, durch ganz unterschiedliche Landschaften: Steinige Steppe, sanfte Hügel, hohe schneebedeckte Berge – und immer wieder eine neue Kette von Bergen. Besichtigung auf dem Weg, kurz hinter Kayseri: Kültepe, die älteste bekannte anatolische Siedlung Karum Kanesch. Das Ausgrabungsgelände ist zwar abgezäunt, aber frei zugänglich. Beschilderung gibt Auskunft über die wenigen Steine, die man sieht. Wir hatten eine ganz neue Ausgabe des Dumont Kunst-Reiseführers „Zentralanatolien“, waren gut informiert.Mit der D200 ging's über 2 Pässe von jeweils höher als 2000 m durch die Köse-Berge- tolle Strasse, aber rechts und links bis an den Rand eine mehr oder weiniger geschlossene Schneedecke, kalter Wind.
In Bayburt waren wir im Osten der Türkei angekommen - in keinem Restaurant gab's ein Bier zum Essen, wir haben nicht einmal einen Market gefunden für eine Dose Bier - ging aber auch. Ein kleines Städtchen am Fluss, das durch die vor einigen Jahren dorthin gebrachte Universität mit einem "richtigen" Campus und vielen Fakultäten gewonnen hat. Das Lehrerhaus in der Innenstadt war angenehm.
In Bayburt waren wir im Osten der Türkei angekommen - in keinem Restaurant gab's ein Bier zum Essen, wir haben nicht einmal einen Market gefunden für eine Dose Bier - ging aber auch. Ein kleines Städtchen am Fluss, das durch die vor einigen Jahren dorthin gebrachte Universität mit einem "richtigen" Campus und vielen Fakultäten gewonnen hat. Das Lehrerhaus in der Innenstadt war angenehm.
3. Tag – 30.04.
Route:Bayburt – D915 Richtung Of, über den Soganli-Pass (2330 m) bis Karacam; zurück nach Bayburt – Gümüshane – Sumela – Trabzon
Tageskilometer: 313 kn
Route:Bayburt – D915 Richtung Of, über den Soganli-Pass (2330 m) bis Karacam; zurück nach Bayburt – Gümüshane – Sumela – Trabzon
Tageskilometer: 313 kn
Wir hatten uns die landschaftlich schöne Strecke von Bayburt auf der D915 nach Of und von da auf der Küstenstrasse nach Trabzon ausgesucht. Unten, kurz hinter Bayburt, stand zwar ein Schild an der Strasse mit rotunterlegtem Text, den wir nicht verstehen konnten. Vermutungen haben wir negiert: Es sollte über 2330 m gehen. Nach unseren Erfahrungen mit Pässen über 2000 m hatten wir keine Bedenken, weiter zu fahren. Da es eine kleine Dorfstrasse war, haben wir uns nichts dabei gedacht, dass die Strasse schmal begann –immerhin gab es regelmäßig Hinweisschilder auf unser Ziel (auf dem Weg liegt der malerische Uzungöl („langer See“). Dann gab es keine weisse Mittenmarkierung mehr, die Strasse wurde zum Schotterweg und es ging in Serpentinen steil nach oben. Wir hatten den Pass passiert und begannen den Abstieg auf der Nordseite, die vom Schnee frei geschobene Spur wurde beängstigend schmal – auf der Talseite ging es locker 50 m runter – und endete vor einem Schneebrett von 30-40 cm Höhe – kein Weiterkommen. Also zurück, rückwärts zurück auf schmaler Spur. Dabei – es ging nur um 30 m! – sind wir vom rechten Weg abgekommen: Der Fiat stand mit 45° Neigung mit 2 Rädern auf Schotter und mit 2 Rädern im Tiefschnee. Finito!!
Trotz Sonne waren es nur 6°C mit scharfem Wind. Da ich meine Windjacke zuhause vergessen und nur eine Strickjacke an hatte, machte sich Hermann auf den Weg, Hilfe zu holen. Die letzten Häuser, die wir passiert hatten, waren einige km weiter unten. Bei der Schräglage des Autos war das auch nicht bequem für mich, wenn auch ein bischen wärmer, ausserdem befürchtete ich das Umkippen bei weiterem Einsinken in den Schnee. Nach weniger als einer Stunde – inzwischen war der Himmel schwarz, es blitzte und fing an zu schneien – sehe ich einen Schneepflug die Strasse heraufkommen, natürlich mit Hermann – die einzige Rettung. Kein anderes Auto hätte uns da herausholen können, selbst ein Traktor hätte sich wohl schwer getan. Zwei Sonntagskinder unterwegs – Schneepflug zur rechten Zeit an der richtigen Stelle! Zwei hilfreiche Menschen haben sich um alles gekümmert: Platz vom Schnee freischieben, Abschlepphaken am Auto anbringen, Kette einhängen und „mit brutaler Gewalt“ den Fiat wieder hochholen. Inzwischen war ein „Nachbar“, der uns von unten gesehen hatte, hoch gekommen und schrie Anweisungen durch den Lärm, den das große Gerät und das Wetter machten. Meinen Danke-schön- Geldschein wollte der Schneepflugfahrer nicht mal annehmen bis ihn der Nachbar ermunterte. Der lud uns dann wie selbstverständlich in seine warme Stube unterhalb ein: Ein bullernder Ofen, heisser Tee und Plätzchen – da ging es uns schnell besser. Mit meinen wenigen Brocken Türkisch haben wir doch kommunizieren können, er war Hühnerbauer. Der Schneepflug hatte abwärts eine neue Fahrspur näher am Hang freigeschoben. So sind wir sicher zurück in die „Zivilisation“ gekommen. Wir hatten gehört, dass die Strecke weiter östlich auch gesperrt war, obwohl es eine größere Strasse ist. Also haben wir die westliche Route auf der D895 über Gümüshane nach Trabzon genommen – zwar auch 2 Pässe mit 1875 m und 2010 m Höhe, aber kein Problem. Ausserdem liegt an der Strecke das Felsenkloster Sumela, das wir eigentlich erst am nächsten Tag von Trabzon aus besuchen wollten. Da es noch früh am Tag war, sind wir also in die Stichstrasse nach Sumela gefahren. Die ganze Gegend ist Nationalpark, geht auch als Zauberwald durch. Das Kloster wirkt wie die tibetischen „an den Felsen geklebt“. Nach mühsamem Aufstieg zu Fuss werden TL 40 Eintritt verlangt. Wir hatten gelesen, dass das Kloster lange dem Verfall und Vandalismus preisgegeben war, die meisten Gemälde zerstört oder „verhunzt“ waren. Dafür TL 40 ...? So sind wir unverrichteter Dinge nach Trabzon weiter gefahren. Die Natur selbst, die Landschaft ist – wie so oft – Grund genug für ein Ziel. In Trabzon sind wir auf der D010 am Hafen vorbei in Richtung Innenstadt ausgefahren. Wir sind am Rand der Altstadt „gelandet“. Schon der zweite Versuch, Hotelzimmer für uns zu bekommen, war erfolgreich: Hotel Imaj, ein einfaches, sauberes Haus, EZ TL 35 mit Frühstück und privatem Parkplatz in bester Lage. Bedenklich: Unsere Zimmer lagen im obersten 5. Stock, keine Rauchmelder, keine Sicherheitswege; wenn es hier mal brennt ... Der junge Mann an der Rezeption zeigt uns auf Nachfrage, wo wir ein Bier trinken und gut Fisch essen können, alles in der Nähe zu Fuss. Die Bierbar ist eine Vermittlungsstelle für käufliche Damen, die warten bereits, lassen uns aber in Ruhe; 0,3 l Tuborg kosten TL 10 bei viel zu lauter Musik. Das Fischrestaurant ist eine Verkaufsstelle mit angeschlossener Küche – hervorragenhervorragend. Wir entscheiden uns für Hamsi, die kleinen Sardinen vom Schwarzen Meer.
Trotz Sonne waren es nur 6°C mit scharfem Wind. Da ich meine Windjacke zuhause vergessen und nur eine Strickjacke an hatte, machte sich Hermann auf den Weg, Hilfe zu holen. Die letzten Häuser, die wir passiert hatten, waren einige km weiter unten. Bei der Schräglage des Autos war das auch nicht bequem für mich, wenn auch ein bischen wärmer, ausserdem befürchtete ich das Umkippen bei weiterem Einsinken in den Schnee. Nach weniger als einer Stunde – inzwischen war der Himmel schwarz, es blitzte und fing an zu schneien – sehe ich einen Schneepflug die Strasse heraufkommen, natürlich mit Hermann – die einzige Rettung. Kein anderes Auto hätte uns da herausholen können, selbst ein Traktor hätte sich wohl schwer getan. Zwei Sonntagskinder unterwegs – Schneepflug zur rechten Zeit an der richtigen Stelle! Zwei hilfreiche Menschen haben sich um alles gekümmert: Platz vom Schnee freischieben, Abschlepphaken am Auto anbringen, Kette einhängen und „mit brutaler Gewalt“ den Fiat wieder hochholen. Inzwischen war ein „Nachbar“, der uns von unten gesehen hatte, hoch gekommen und schrie Anweisungen durch den Lärm, den das große Gerät und das Wetter machten. Meinen Danke-schön- Geldschein wollte der Schneepflugfahrer nicht mal annehmen bis ihn der Nachbar ermunterte. Der lud uns dann wie selbstverständlich in seine warme Stube unterhalb ein: Ein bullernder Ofen, heisser Tee und Plätzchen – da ging es uns schnell besser. Mit meinen wenigen Brocken Türkisch haben wir doch kommunizieren können, er war Hühnerbauer. Der Schneepflug hatte abwärts eine neue Fahrspur näher am Hang freigeschoben. So sind wir sicher zurück in die „Zivilisation“ gekommen. Wir hatten gehört, dass die Strecke weiter östlich auch gesperrt war, obwohl es eine größere Strasse ist. Also haben wir die westliche Route auf der D895 über Gümüshane nach Trabzon genommen – zwar auch 2 Pässe mit 1875 m und 2010 m Höhe, aber kein Problem. Ausserdem liegt an der Strecke das Felsenkloster Sumela, das wir eigentlich erst am nächsten Tag von Trabzon aus besuchen wollten. Da es noch früh am Tag war, sind wir also in die Stichstrasse nach Sumela gefahren. Die ganze Gegend ist Nationalpark, geht auch als Zauberwald durch. Das Kloster wirkt wie die tibetischen „an den Felsen geklebt“. Nach mühsamem Aufstieg zu Fuss werden TL 40 Eintritt verlangt. Wir hatten gelesen, dass das Kloster lange dem Verfall und Vandalismus preisgegeben war, die meisten Gemälde zerstört oder „verhunzt“ waren. Dafür TL 40 ...? So sind wir unverrichteter Dinge nach Trabzon weiter gefahren. Die Natur selbst, die Landschaft ist – wie so oft – Grund genug für ein Ziel. In Trabzon sind wir auf der D010 am Hafen vorbei in Richtung Innenstadt ausgefahren. Wir sind am Rand der Altstadt „gelandet“. Schon der zweite Versuch, Hotelzimmer für uns zu bekommen, war erfolgreich: Hotel Imaj, ein einfaches, sauberes Haus, EZ TL 35 mit Frühstück und privatem Parkplatz in bester Lage. Bedenklich: Unsere Zimmer lagen im obersten 5. Stock, keine Rauchmelder, keine Sicherheitswege; wenn es hier mal brennt ... Der junge Mann an der Rezeption zeigt uns auf Nachfrage, wo wir ein Bier trinken und gut Fisch essen können, alles in der Nähe zu Fuss. Die Bierbar ist eine Vermittlungsstelle für käufliche Damen, die warten bereits, lassen uns aber in Ruhe; 0,3 l Tuborg kosten TL 10 bei viel zu lauter Musik. Das Fischrestaurant ist eine Verkaufsstelle mit angeschlossener Küche – hervorragenhervorragend. Wir entscheiden uns für Hamsi, die kleinen Sardinen vom Schwarzen Meer.
4. Tag – 1.05. (Maifeiertag)
Aufenthalt in Trabzon
Tageskilometer: 313 km
Aufenthalt in Trabzon
Tageskilometer: 313 km
Ich hatte vor Antritt unserer Reise schöne Bilder von Trabzon im Internet gesehen, tolle Nachtaufnahmen mit angeleuchteten Gebäuden. Wir erleben Trabzon im Dunst, feuchter kalter Nebel, der von den nahen Bergen bis fast auf die Strasse zieht. Der Hausberg Boztepe ist kaum auszumachen. Unser Hotel ist nahe am Atatürk-Platz, der Fussgänger-zone, den Einkaufsstrassen – die „erkunden“ wir zuerst. Wegen des Maifeiertages sind die „offiziellen“ Stellen geschlossen, keine Tourist-Info. Wir haben Glück, dass wir eine einfache Übersichtskarte von Trabzon bekommen. Wir entscheiden uns, eine „Stadtrundfahrt“ mit dem Taxi zu unternehmen. Erste Anlaufstelle: Die Aya Sofia von Trabzon – kein Vergleich zum „Original“ in Istanbul.
Wir suchen die im Stadtplan angegebene alte Festung auf einem Hügel. Der Taxifahrer muss sich erkundigen; wir kommen in alte Mauern, die offenbar als Müllkippe benutzt werden. Weiter zur Atatürk-Villa, eine von einem reichen Griechen vor mehr als als 100 Jahren erbaute Prachtvilla, die die Stadt Trabzon Atatürk nach dem „Bevölkerungstausch“ geschenkt hat, die jetzt als Kultstätte und Museum dient. Zurück auf dem Atatürk-Platz, dem Meydan, erleben wir ddie 1. Mai-Demo. Wir wollen auf den Boztepe, ich hatte `was von einer tollen Aussicht auf Trabzon und einem guten Restaurant gelesen. Wir nehmen den Dolmus – und sehen so gut wie nichts. Dann lieber zurück in „unser“ bekannt gutes Fischlokal.
Wir suchen die im Stadtplan angegebene alte Festung auf einem Hügel. Der Taxifahrer muss sich erkundigen; wir kommen in alte Mauern, die offenbar als Müllkippe benutzt werden. Weiter zur Atatürk-Villa, eine von einem reichen Griechen vor mehr als als 100 Jahren erbaute Prachtvilla, die die Stadt Trabzon Atatürk nach dem „Bevölkerungstausch“ geschenkt hat, die jetzt als Kultstätte und Museum dient. Zurück auf dem Atatürk-Platz, dem Meydan, erleben wir ddie 1. Mai-Demo. Wir wollen auf den Boztepe, ich hatte `was von einer tollen Aussicht auf Trabzon und einem guten Restaurant gelesen. Wir nehmen den Dolmus – und sehen so gut wie nichts. Dann lieber zurück in „unser“ bekannt gutes Fischlokal.