Newsletter 23 | Russische Wertpapiere / Fonds Erste Verkäufe / Gerüchte über Bestand an Stammaktien Sehr geehrte Damen und Herren, nachfolgend erhalten Sie Neuigkeiten zur aktuellen Situation in Bezug auf russische Wertpapiere bzw. Fonds mit Schwerpunkt russische Aktien. Mittlerweile wurden die ersten Depositary Receipts, konkret der GDR Magnit PJSC, ISIN: US55953Q2021, verkauft. Bei einem derzeitigen Referenzkurs an der Moskauer Börse von ca. 12,08 Euro pro GDR-Anteil wurden die Wertpapiere zu ca. 4,85 Euro abgerechnet. Es erfolgte somit ein 50%-Abschlag zzgl. 10% Steuern/Abgaben. Ausgezahlt wurden nur 40% des tatsächlichen Referenzwerts. Die Veräußerung dürfte in naher Zukunft auch die beendeten ADR-Programme betreffen. Nachdem Anleger von DRs Zertifikate und keine Aktien erworben haben, liegt die Entscheidung über eine Veräußerung der hinterlegten Aktien beim Emittenten, also regelmäßig bei der US-Bank. Die ADRs sind zumeist nach USamerikanischem Recht begeben. Daher wäre bei einer Klage auch USamerikanisches Recht anwendbar. Gegen den Verkauf an sich kann sich ein Anleger aus unserer Sicht nicht wehren. Er könnte höchstens den Emittenten verklagen, weil die Wertpapiere vermeintlich zu günstig verkauft worden sind. Dies dürfte unserer Einschätzung nach allerdings schwierig werden, da aufgrund des Krieges und der wechselseitigen Sanktionen eine äußerst unsichere Rechtslage herrscht. Zudem dürfte der Schadensnachweis schwierig sein, da wohl schwer nachweisbar ist, dass die Aktien zu einem signifikant höheren Preis hätten verkauft werden können. Schließlich wären die Klagen wie oben dargestellt nach US-Recht zu führen, daher wäre die Mandatierung eines Rechtsanwalts mit Kenntnissen im US-Recht erforderlich. Unserer Erfahrung nach arbeiten diese Rechtsanwälte mit Stundensätzen von bis zu 1.000 USD. Daher können wir ein Klageverfahren schon aus Kostengründen nur bei sehr hohen Positionen empfehlen. Gerüchte über den Bestand an Stammaktien In diversen Internetforen sind in den zurückliegenden Wochen Gerüchte aufgekommen, dass diverse Banken, welche ADRs emittiert hatten, die von den Anlegern eingesammelten Gelder nicht in Stammaktien der jeweiligen Unternehmen investiert hätten. Dies sei der tatsächliche Grund, wieso in vielen Fällen kein Umtausch der ADRs in Stammaktien möglich sei. Diese Gerüchte können wir nicht bestätigen, da es hierzu keinerlei Anhaltspunkte gibt. Es ist auch einigen Mitgliedern sowohl auf dem regulären Weg als auch auf dem „russische Weg gelungen, die ADRs in die hinterlegten Stammaktien zu tauschen. Des Weiteren haben weder US-Aufseher noch die russischen Unternehmen jemals Unstimmigkeiten dies bezüglich festgestellt bzw. russische Unternehmen abgestritten, dass entsprechende Stammaktien für die Ausstehenden ADRs hinterlegt sind. Für Rückfragen steht die SdK ihren Mitgliedern unter info@sdk.org oder unter 089 / 20 20 846 0 gerne zur Verfügung! München, den 7.11.2023 SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. Quelle: SdK Newsletter Meinung:
Hier irrt die Sdk aber gewaltig: "Des Weiteren haben weder US-Aufseher noch die russischen Unternehmen jemals Unstimmigkeiten dies bezüglich festgestellt bzw. russische Unternehmen abgestritten, dass entsprechende Stammaktien für die Ausstehenden ADRs hinterlegt sind". Lesen Sie hierzu: ADR Mismatch - Eine Liste von Vertuschung, Betrug und Versagen. Meinung: Dann wäre die Frage zu stellen, warum die Citibank den Pro-Ration Faktor beim Tausch anwendet. Das ist doch ein klares Indiz dafür, dass die Aktien nicht in vollem Umfang zugeteilt werde können. Also fehlen Aktien. Bei Lukoil ca. 12% und bei Tatneft ca. 15%. Oder ist dieser Abschlag ggf. eine "kleinen Provision" für die ADR-Ausgeber???? Des weiteren wurden nachweislich Leerverkäufe (Leerverkäufer nur tlw. am mismatch) beteiligt in den letzten Tagen vor Handelsschließung vorgenommen. Auch das führte zu einer Verzerrung der ADR-Bestände, da die ADR-short seller die Bestände nicht mehr eindecken konnten. Die ADR-Ausgeber haben in der Vergangenheit empfindliche Strafen zahlen müssen, da sie bei Auflegung der ADR sich zum Teil Aktienbestände geliehen und nicht angeschafft hatten. Deswegen werden sie bei Auflegung in der jüngeren Vergangenheit die Bestände hiterlegt haben, welches zu keinen Beanstandungen geführt hat. Das schließt aber nicht aus, dass die effektiven Bestände danach durch Verkäufe bzw. Wertpapierleihe verändert wurden. Auch stellt sich die Frage ob die Aufsichtsbehörden während mehrerer Jahre die ADR-Bestände prüft. Auszug aus Delta Value: Ein möglicher Nachteil bei der Betrachtung von American Depositary Receipts besteht darin, dass es sich nicht um Sachwerte im engeren Sinn handelt. Der Inhaber eines ADRs hat vielmehr eine Forderung gegenüber dem herausgebenden Kreditinstitut. Diese hat ihren Wert dadurch, dass die herausgebende Bank auch tatsächlich die notwendige Anzahl an Originalaktien besitzt und bis zum Eintausch des ADRs hält. Dies kann ein Investor nicht überprüfen. Verfasser: Autor
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