Russlands Gas-Exporte sind im Jahr 2023 massiv eingebrochen. 69 Milliarden Kubikmeter Gas verkaufte der Staatskonzern Gazprom im vergangenen Jahr – so viel wie zuletzt im Jahr 1985 zu Zeiten der Sowjetunion, wie die Moscow Times unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Im Jahr 2022 hatte Gazprom noch versucht, Deutschland und andere EU-Länder durch Lieferunterbrechungen zu Zugeständnissen an Russland im Ukraine-Krieg zu bewegen. Doch das ging gehörig nach hinten los, denn die EU-Staaten haben mittlerweile die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen massiv zurückgefahren. Der erneute Rückgang folgt auf das bis dahin bereits schlechteste Jahr der Konzerngeschichte. 2022 hatte Gazprom lediglich rund 101 Milliarden Kubikmeter Gas verkauft. Vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine im Jahr 2021 verkaufte der Konzern noch 185 Milliarden Kubikmeter. Damit sind die Verkäufe mittlerweile um beinahe zwei Drittel eingebrochen. Die Lieferungen nach Europa fielen dabei noch stärker ab und sind mittlerweile auf dem Niveau wie zuletzt in den 1970er-Jahren! In Moskau zeigt man sich zwar betont gelassen. „Dieses Jahr werden wir den Tiefpunkt der Exporte und der Produktion überschreiten und von diesem Tiefpunkt aus werden wir aufbauen“, so Alexej Belogoriew, Direktor für Forschung und Entwicklung am Institut für Energie und Finanzen, auf einem Gasforum in Moskau. Doch selbst unter russischen Experten rechnet man nicht mit einer baldigen Erholung. „Die schlechte Nachricht ist, dass dieser Pushback, der zusätzliche Anstieg, langsam erfolgen wird“, so Belogoriew. Denn für Russland kommt erschwerend hinzu, dass auch die gestiegenen Verkäufe nach China die Exportverluste nach Europa nicht ausgleichen können und das auch in Zukunft kaum werden. Die Chinesen kauften 2023 nur etwa ein Achtel von dem, was die europäischen Staaten zuvor gekauft hatten. Zudem zahlt die kommunistische Volksrepublik nur ungefähr halb so viel für die gelieferten Kubikmeter wie die europäischen Staaten. Laut Experten wollen die Chinesen für weitere Projekte und größeren Ausbau noch höhere Preisabschläge erreichen. Auch sollen die Russen für künftige Pipeline-Projekte komplett allein aufkommen. Auch die Türkei wird kein Großabnehmer werden. Für das Fiskaljahr, das im Juni 2023 endete, hat Gazprom bereits mehr als eine Billion Rubel (10,1 Milliarden Euro) Verlust gemacht. Der Staatskonzern hat sich in kürzester Zeit bereits durch zwei Drittel seiner Finanzreserven gefressen. Und auch für die Russen könnte Russlands Angriffskrieg ab 2024 spürbare finanzielle Konsequenzen haben. So sollen auch die Verbraucherpreise für Gas in Russland weiter drastisch steigen. 2024 um rund 11 Prozent und 2025 um weitere 8 Prozent. Insgesamt wird das Gas dann ein Drittel mehr kosten als vor dem Krieg gegen die Ukraine.
Quelle: MSN
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