Reaktion auf Sanktionen: Russland beschlagnahmt Vermögenswerte von amerikanischer Großbank27/4/2024 Weil russisches Geld in den USA eingefroren wurde, enteignet Moskau Vermögenswerte der Großbank JP Morgan Chase.
Ein russisches Gericht hat nun die Beschlagnahmung von Vermögenswerten der größten amerikanischen Bank JP Morgan Chase im Gesamtwert von rund 440 Millionen US-Dollar angeordnet. Der Beschluss wurde am Mittwoch im russischen Gerichtsregister veröffentlicht, berichtet die Financial Times. Demnach gehe es um Geld auf Konten von JP Morgan und Aktien ihrer russischen Tochtergesellschaften. Die Vermögenswerte waren von den Behörden im Zuge der westlichen Sanktionen eingefroren worden. Russisches Geld auf Treuhandkonto verschoben: 440 Millionen US-Dollar eingefrorenDie russische Bank VTB hatte das Geld auf einem Konto von JP Morgan in den USA geparkt. Als Washington Sanktionen gegen die russische Bank verhängte, musste JP Morgan das Geld auf ein separates Treuhandkonto verschieben. Wegen der Sanktionen können nun weder VTB noch JP Morgan auf die 440 Millionen US-Dollar zugreifen. VTB hatte in der vergangenen Woche Klage gegen den in New York ansässigen Konzern eingereicht. Außerdem forderte die russische Bank russische Behörden dazu auf, den entsprechenden Betrag in Russland einzufrieren. Es bestehe die Gefahr, dass JP Morgan Russland verlassen und sich weigern würde, eine Entschädigung zu zahlen, argumentierte VTB. Tags darauf reichte wiederum JP Morgan bei einem amerikanischen Gericht eine eigene Klage gegen VTB ein, um die Beschlagnahme seiner Vermögenswerte zu verhindern. Man habe keine Möglichkeit, das in den USA eingefrorene Geld der VTB zurückzufordern, erklärte JP Morgan. Als JP Morgan und Goldman Sachs ihre Absicht ankündigten, ihr Russlandgeschäft, das nur einen kleinen Teil ihrer weltweiten Aktivitäten ausmacht, zu schließen, warnten Experten, dass ein Ausstieg mehr als ein Jahr dauern könnte. Andere westliche Banken, darunter die Citigroup, die italienische UniCredit und die österreichische Raiffeisen Bank International, sind weiterhin in Russland tätig. Seit einem Erlass aus dem Jahr 2022 ist für den geschäftlichen Ausstieg aus Russland die Zustimmung von Präsident Wladimir Putin erforderlich. Laut des FT-Berichts haben sieben Banken von 45, die derzeit im Land tätig sind, die Genehmigung erhalten. Anfang 2022 verbot Russland auch Aktionären aus „unfreundlichen Ländern“, darunter den USA, ihre Dividenden abzuziehen.
Quelle: Berliner Zeitung
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