In der letzten Zeit wurden verschieden Bücher wegen "mismatch" geschlossen, so dass ein Tausch von ADR in original russische Aktien nicht möglich war. Ich erhalte immer wieder den Hinweis: "Schreib doch nicht immer so negativ. Die Vermögen der nicht sanktionierten Anleger sollen doch frei gegeben werden. Meine ADR/Aktien/Vermögen können doch gar nicht verloren gehen Ich kann doch meine Eigentumsverhältnisse nachweisen." Das mag zwar stimmen, aber das ist leider nur die halbe Wahrheit, was mit den Vermögen passieren kann. Sollte das mismatch nicht aufgehoben und die ADR in Original Aktien auf Konten Typ C getauscht werden können, besteht die Gefahr, dass die ADR über eine sehr lange Zeit (für immer??) eingefroren bleiben oder die Verkaufserlöse auf "Treuhandkonten" verschwinden. Ein vereinfachtes Beispiel an der Sberbank (500 Millionen ADR) soll ein mismatch darstellen:
Es entsteht ein mismatsch von 100 Millionen ADR weil die 100 Millionen getauschten ADR in Russland den europäischen Verwahrstellen (Clearstream, Euroclear, Swiss.) nicht gemeldet wurden. Bei Realisierung der ADR treten für den ADR-Ausgeber und dessen Verwahrstellen folgendes Probleme auf. Der ADR-Ausgeber tauscht die 300 Millionen ADR oder 1,2 Milliarden Aktien. Der Verkaufserlös muss nun auf die Anteilsinhaber aufgeteilt werden. Lauf westlicher Buchführung bestehen aber Ansprüche von 400 ADR oder 1,6 Millionen Aktien, da die 100 Millionen ADR, die auf dem russischen Weg in der Buchhaltung des Westens nicht auftauchen. Folge: 1. Der ADR-Ausgeber hält die Bücher mit den ADR und Aktien für immer geschlossen. 2. Der ADR-Ausgeber kann den Verkaufserlös aufgrund fehlender Kundenidentität /Kontengleichheit nicht aufteilen, da 400 Millionen ADR aus dem Westvermögen nur noch 300 Millionen ADR aus einem möglichen Verkauf gegenüberstehen. Der ADR-Ausgeber überträgt entweder die ADR auf Treuhanddepots oder die Verkaufserlöse auf Treuhandkonten. Das hat für die Anleger fatale Folgen, da sich sich selbst durch diverse Nachweise (Übersetzungen, notarielle Beglaubigungen) etc. selbst um die Auskehrung ihres Vermögens kümmern müssen. Keine Bank oder Broker wird Interesse haben die Anleger zu unterstützten. Für die Anwälte ein Sechser im Lotto, aber nur für die vermögenden Kunden, die sich einen Anwalt noch leisten können. Lösung: Die Bücher der ADR-Ausgeber müssen zwingend durch Offenlegung der Kundendaten "entwirrt" werden. Des weiteren ist die Eröffnung von Konten/Depots-Typ C erforderlich um die ADR/Aktien zuzuordnen. Dem spricht entgegen, dass sich die westlichen Banken/Broker weigern Kundendaten zu übermitteln. Außerdem werden die wenigen russischen Banken nicht in der Lage ein Mengengerüst von zig-Tausend Depots zu eröffnen. Fazit: In den Gesetzen, Dekreten und Beschlüssen vor alle in Russland wird eine theoretische Situation beschrieben, die mit der Realität nicht aber auch gar nichts zu tun hat. Hierzu noch ein Statement meines russischen Anwalts vom Februar dieses Jahres: "!Wir verstehen, dass Sie Ihr Problem so schnell wie möglich lösen möchten. Aber leider sind in der Welt der Wertpapiere aufgrund von Sanktionen jetzt solche Umstände eingetreten, dass entweder alles gestorben ist oder sich nur sehr langsam bewegt. Mittlerweile gibt es im Internet viele Diskussionen und zweideutige Vorschläge zur Lösung des Problems der Umwandlung von Adrs in Aktien. In der Praxis sieht alles anders aus. Keine andere Lösung bietet ein universelles Werkzeug. Russische Banken stecken jetzt zwischen zwei Bränden und ihr Vorstand hat sich, um nicht in eine dumme Situation zu geraten, nichts Besseres einfallen lassen, als die Probleme von Nichtansässigen einfach zu ignorieren. Sie lehnen jeden wahllos ab und warten darauf, dass sich in der Politik alles normalisiert. Eine Milliarde Faktoren beeinflussen die positive Lösung der von Ihrem Kunden gestellten Aufgabe. Daher ist es wichtig zu prüfen, wer der Emittent, wer die Verwahrstelle, wer die Depotbank ist, wann die Adrs gekauft wurden und wann sie aus welchem Grund gutgeschrieben wurden (vor oder nach dem 27. April 2022); ob der Emittent das Handelsrecht erweitert hat adr." Meinung: Den Anlegern hätte es zugestanden von den ADR-Ausgebern ein Depotkonto eröffnet zu bekommen. Es kann doch wohl nicht wahr sein, dass sich jeder Anleger selbst für eine Nachfolgeverwahrung kümmern muss. Das ist ein Skandal sondergleichen.
Verloren ist für uns alle gar nichts. Wir müssen wahrscheinlich Geduld und einen langen Atem haben, bis dieser unglückselige Krieg beendet ist und die Sanktionen wieder aufgeweicht werden. Bis dahin sollten wohl auch die ADR-Ausgeber, die Füße stillhalten. Alles andere sind nur Zwischenlösungen, die zu nichts führen werden. Verfasser: Autor
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