Die SdK (Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger) kündigt in ihrem Newsletter 19 vom 13.03.2023 eine Petition an. In dem Newsletter heißt es: Die SdK hat heute in Person ihres Vorstandsvorsitzenden Herrn Daniel Bauer eine Petition beim Deutschen Bundestag eingereicht, die sich gegen die wirkungslosen Sanktionen zum Schaden der westlichen Anleger richten. Die Petition ist unter der Petitionsnummer 147402 registriert. Meiner Meinung nach führt die Petition zu nichts. Der Bundestag bzw. die Bundesregierung hat die ADR russischer Aktien nicht gesperrt und ist somit auch nicht für eine Freigabe bzw.. für den Tausch der Aktien zur Verantwortung zu ziehen. Die Handels-Aussetzung wurde von den Börsen veranlasst. Die Broker und Verwahrstellen blockierten in der Folgezeit einen möglichen Tausch der ADR. Die politisch motivierten Sanktionspakete dienten letztlich als Schutzschild für die Blockaden auf der Handels- bzw. Verwahrstellenseite. Die Bundesregierung (Bundestag) hat sich auf internationaler Seite diesen Sanktionspaketen angeschlossen. Die Petition wird daher ins Leere laufen zumal sich die Bundesregierung auf die internationalen Sanktionsvorschriften berufen wird. Sollte die Bundesregierung hier anders entscheiden, würde sie die von ihr mit getragenen Sanktionen konterkarieren. Die Aussagen von SdK, eines möglichen Zwangsverkaufs der ADR, halte ich für übertrieben und suggeriert Panik mache. In Bezug auf den Verkauf von Sberbank ADR schreibt JPMorgan: How will the underlying shares be sold? As noted in the termination announcement, JPMorgan will attempt to cash out DR holders when and if applicable law, rules and regulations permit. Wie werden die zugrunde liegenden Aktien verkauft? Wie in der Kündigungsmitteilung erwähnt, wird JPMorgan versuchen, DR-Inhaber auszuzahlen wenn und sofern geltende Gesetze, Regeln und Vorschriften dies zulassen. Quelle: http://www.adr.com/drprofile/80585Y308 siehe unter Sbebank FAQ aktualisiert. Warum schließe ich einen "Zwangsverkauf" von ADR russischer Aktien im Moment aus. 1. Die russischen Gesetze und Verordnungen sehen Stand heute Handelsverbote von Anlegern aus unfreundlichen Ländern vor. Des weiteren sind Schlüsselbranchen (wichtige Sektoren) in einem Handel eingeschränkt um Kursverwerfungen zu vermeiden. 2. Das Konstrukt "ADR/GDR" wäre bei einem unkontrollierten Verkauf für alle Zeiten "tot". 3. Die ADR Ausgeber setzen sich bei einem Zwangsverkauf der ADR "zur Unzeit" und ggf. bei einem Verkauf weit unter Kursniveau einer Klagewelle von geprellten Anlegern gegenüber. 4. Berufen sich die Anleger ggf. auf einen Gläubigerschutz nach Low Priced Securities?? Low Priced Securities http://www.anatolienportal.com/low-priced-securities.html??? An dieser Stelle hätte ich mir gewünscht, dass die SdK einen anderen Weg zum Vermögenserhalt, wie nachstehend aufgeführt, eingeschlagen hätte. Anleger, die über Depositary Receipts in russische Aktien investiert haben Wer über Depositary Receipts (ADR, GDR) in russische Aktien investiert hat, ist nun von der de facto wirtschaftlichen Enteignung durch die Depotbanken bedroht Was viele Anleger in russischer Wertpapiere bisher nicht wussten, zumindest aber nicht als Risiko betrachteten, ist der Umstand, dass Käufe von russischen Wertpapieren durch europäische Anleger regelmäßig nicht direkt, sondern im Wege so genannter American Depositary Receipts („ADR“) oder Global Depositary Receipts („GDR“) durch die Banken abgewickelt wurden. Durch eine Gesetzesänderung in Russland wurde es russischen Emmittenten nun verboten, ihre Aktien außerhalb Russlands über Depositary Receipts („DR“) zu handeln, und Emittenten verpflichtet, ihre DR-Programme zu beenden. Als Folge davon kündigten bereits Emittenten wie zB die New York Mellon Bank an, ihre DR-Programme zu beenden. Die Wertpapiere wurden vom Handel ausgesetzt, den Anlegern wurde von einigen Depotbanken in Aussicht gestellt, dass die ihren DRs zugrundeliegenden Aktien an sie übertragen werden. Betroffen sind Anleger, die DRs für Aktien von Gazprom, Rosneft, Nornickel, Rosagro, Mobile Telesystems, Lukoil, Sberbank und VTB Bank erworben haben. Österreichische Kunden haben zuletzt von Ihren Depotbanken die Nachricht erhalten, dass offenbar eine Barabfindung für die DRs im Raum steht, weil ein Tausch der DRs in die Originalaktien nicht möglich sein soll. Dagegen setzen sich unsere Mandanten zur Wehr, weil dies einen ganz wesentlichen Verlust bedeuten würde. Die DRs waren durchwegs auf einen langen Anlagehorizont erworben worden, mit dem Kalkül, von zeitlichen Schwankungen nicht wirklich berührt zu sein. Durch die im Raum stehende zwangsweise Abfindung würde das ganze Veranlagungskonzept vieler Anleger völlig zerstört werden. Auch die ursprünglichen Entscheidungen der Anleger wären angesichts solcher Risiken ganz anders getroffen worden. Tatsache ist, dass die Anleger über diesen wesentlichen Umstand nicht informiert wurden. Typischerweise wurden die DRs als völlig gleichwertiges Äquivalent zu den Aktien dargestellt. Diese Information erweist sich nun als unrichtig. Teils war den Kunden auch gar nicht bewusst, dass sie nicht die Aktien, sondern eben nur DRs erwerben und damit verbundene schuldrechtliche Ansprüche, aber eben nicht Eigentum an den Aktien selbst. Gerne übernehmen wir die Interessen von betroffenen Kunden. Ziel unserer Gruppenintervention ist, dass die Kunde nicht gezwungen werden, den Kursverlust zu realisieren, entweder indem die Übertragung/der Umtausch doch in die Wege geleitet wird, oder aber mit der Bank zumindest eine entsprechende Vereinbarung über die Rückabwicklung der Transaktionen getroffen wird. 11.07.2022 RA Mag. Lukas Aigner, RA Dr. Georg Zuschin, MBA Fazit: Russland als auch der Westen müssen in der nächsten Zeit eine Nachkriegsordnung schaffen. Auch wenn es heute nahezu ausgeschlossen ist, dass es künftig wieder eine wirtschaftliche Annäherung geben wird. Russland Zukunft sieht aus meiner Sicht düster aus. Ein Vasallenstaat Chinas, der Zerfall der russischen Föderation oder eine Wiederannäherung an den Westen. Einhergehend werden auch künftige Sanktionen mit Vermögensfreigaben oder Blockaden auf der Tagesordnung stehen. Sowohl Russland als auch der "Westen" hat ein Interesse daran Vermögen nicht sanktionierter Anleger zu schützen. Siehe hierzu auch: Die russische Zentralbank hofft, dass Euroclear und Clearstream in naher Zukunft "die Unschuldigen freilassen" werden.
Die Zeit für eine Lösung ist noch nicht reif und wird sich erst ggf. nach dem Ende des Ukraine Konflikts abzeichnen. Ich halte es für wenig wahrscheinlich, dass es hier kurzfristig zu Zwangsauflösungen nicht sanktionierter Werte kommen wird. Alles andere ist aus meiner Sicht reine Spekulation. Wir sollten uns jetzt nicht in Panik versetzen lassen zumal die ADR-Anleger und die Anleger der getauschten Aktien das Handeln aufgrund der Sanktionen und Sperrkonten gar nicht in der Hand haben. Ich wünsche uns allen starke Nerven und die Hoffnung auf einen guten Ausgang aus dieser unglücklichen Situation. Autor: Admin
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