Am 16. Juni gab Magnit bekannt, dass es beabsichtigt, bis zu 10 % der Aktien von Gebietsfremden zurückzukaufen, später wurde die Grenze für die Rücknahme von Wertpapieren auf 29,8 % erhöht. Das Angebot galt bis zum 19. Juli. Der Rücknahmepreis wurde in Übereinstimmung mit der Entscheidung der Kommission für Auslandsinvestitionen festgelegt, die einen Abschlag von 50% auf den Marktwert des Vermögenswerts - 2215 Rubel / Aktie - impliziert. 1. Marktangebot mit Offerte für jeden Einzelkunden Auf der einen Seite können viele Bücher einzelner Werte aufgrund unterschiedlicher Buchführung zwischen den russischen und europäischen Verwahrstellen nicht abgeglichen werden. Angeblich kann man nicht abgleichen wer, wo und wann getauscht hat. Auf meine Anfrage bei meinem Broker warum man keine Kundendaten mit den europäischen bzw. russischen Verwahrstellen austauscht wurde mir mitgeteilt, dass dieses aufgrund des Bankgeheimnisses, Compliance etc. nicht möglich ist. Frage: Wie können denn jetzt Einzelkunden Rückkaufangebote unterbreitet werden, wenn man diese vermeintlich gar nicht kennt??? Anwort: Scheinbar schert hier niemanden das Bankgeheimnis, Compliance etc. sonst hätten die deutschen verwahrstellen die Kunden doch gar nicht benennen und anschreiben können. 2. Umgehung von Sanktionen und Handelsverboten Bislang habe sich alle Beteiligten (ADR-Ausgeber, Verwahrstellen, Broker und Banken) auf Sanktionen und Handelsverbote mit Geschäften in Russland berufen. Frage: Werden hier bewusst Sanktionen und Handelsverbote umgangen?? 3. Funktion der ADR-Ausgeber Die ADR-Ausgeber haben sich an anderer Stelle (Beispiel: Sberbank) verpflichtet die Abwicklung von Aktien aus nicht gewandelten ADR nur in einem geregelten Markt und in einem angemessenen Zeitraum abzuwickeln. Frage: Ist ein OTC-Geschäft (Abfindungsangebot der Gesellschaft) ein ordnungsgemäßer Markt, vor allem wenn hier ein Abschlag von ca. 50% vom Durchschnittskurs des letzten halben Jahres, abzüglich einer weiteren 10% Abgabe an den russischen Staat, erfolgt?? 4. Gleichbehandlungsgrundsatz Das Rückkaufsangebot von Magnit erfolgte an Gebietsfremde mit einem erheblichen Abschlag. Die russischen Anleger sind davon nicht betroffen. Die können zu einem späteren Zeitpunkt wahrscheinlich ihre Aktien nach Russland übertragen und ohne Abschläge an der MOEX verkaufen. Zur Erinnerung. Der aktuelle Kurs an der MOEX für Magnit Stand 28.07. = ca,. 5.800 Rubel, das Abfindungsangebot = 2.215 Rubel. Frage: Warum haben die ADR-Ausgeber der russischen Magnit nicht signalisiert, dass dieses Angebot für Gebietsfremde auch für Russen gelten muss?? Dann hätte Magnit mit Sicherheit ein Angebot auf einer viel höheren Kursbasis machen müssen. Fazit: Panik ist ein schlechter Ratgeber. Die gebietsfremden Kunden habe sich zu einem Ausverkaufskurs aus den Markt drängen lassen. Die Anleger wurden ein weiteres Mal von den westlichen ADR-Ausgebern, Verwahrstellen, Banken und Broker verraten.
Für Russland ist das eine ganz schlechte Nachricht. Diese Aktion hat die gebietsfremden Anleger ein für alle mal aus dem russischen Markt getrieben. Sie werden nie wieder kommen. Vielleicht dämmert es den russischen Protagonisten irgendwann, dass sie dringend benötigtes Investitionskapital für immer von ihre Märkten verbannt haben. Die Russen hätten vielmehr den Gebietsfremden eine Chance geben müssen ihr Kapital, wenn auch vorübergehend auf Konten Typ C gesperrt, irgendwann wieder frei zu bekommen. Diese Chance haben sie vertan. Man kann nur hoffen, dass sie aus diesen Fehlern künftig lernen und von solchen Angeboten absehen. Verfasser: Autor
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