10.Tag (1.03./Donnerstag)
Palmyra – Talila
Palmyra – Talila
Schon heute Nacht hatte es angefangen zu regnen, es goss laut. Im Regen ins Museum und – von dort geführt – zu den röm. Grabtürmen und Gräberkatakomben. Zu so einer grossen Stadt wie Palmyra gehört natürlich auch eine grosse Nekropole. Die Grabmäler sind hier gross und reich ausgestattet, Sargkammern wurden von reichen Leuten an ärmere verkauft. Danach fahren wir ein Stück raus nach Talila, eine Art „Reservat“, in dem die alte Natur wie früher wieder hergestellt werden soll – mit „Mustergarten“, heisser Schwefelquelle, Antilopenherden. Es ist kein Mensch da, das Wetter immer noch unfreundlich, wirkt eher „traurig“. Aber da das ganze Gelände umzäunt ist, wird die Wüste – ohne Schafe – wieder grün! Grosse Wasserpfützen an der Strasse, der Lehmboden kann das Wasser nicht so schnell aufnehmen. Wegen leichten Gefälles der Landschaft bilden sich kleine Bäche mit „Wasserfällen“ dort, wo die Erde ein-/abgebrochen ist – so wie der Strassenrand. Abends Einladung beim Tourismus-Manager von Palmyra, ein „schmuckes“ Haus, das wohl von seiner alten Mutter regiert wird. Seine junge Ehefrau serviert Tee und Gebäck fast unterwürfig und verschwindet wieder. Zur Ehre der Gäste werden noch der Assistent des Managers, der eine Tourismus-Schule leitet, und der Bruder, Zahnarzt, herbei telefoniert. Ungeniert wird über Geld gesprochen und ein dickes Bündel übergeben ? ... Mamdoh kennt wirklich „jeden“, wie wir immer wieder feststellen, jedenfalls die „richtigen“ Leute.
11.Tag (2.03./Freitag)
Palmyra (Rundfahrt)
Palmyra (Rundfahrt)
Vormittags bei herrlichem Sonnenschein ausgiebiger Rundgang durch die Ruinen (Säulen, Säulen, Säulen ...!). (Da ich zu Palmyra ein Bilder-Booklet gekauft habe, fotografiere ich nicht selbst.) Nachmittags kurze Fahrt in eine Oase: viel Schlamm nach dem Regen. Ein grosses Areal mit Bäumen und landwirtschaftlicher Nutzung, Pumpen fördern Wasser aus dem Boden. Die anschliessende Fahrt zum Damm – offenbar wird das nahe Wadi gestaut – wird zur erfolglosen Suche in der Wüste – kein Weg, kein Steg, kein Anhaltspunkt – Mamdoh kann sich nicht mehr genau erinnern. Auch nicht der „versprochene“ Sonnenuntergang auf der Zitadelle, zu der wir hinauffahren, da sich die Sonne hinter Wolken versteckt. Aber ein herrlicher Blick auf die Ruinen, die Stadt, Berge und Landschaft rundherum.
12. Tag (3.03./Samstag
Palmyra - Damaskus
Palmyra - Damaskus
Abschied vom beeindruckenden Panorama der Säulen und Grabmonumente, Richtung Damascus. Vorbei an Phosphat-gewinnung, wo in einem Übertagebergbau die Landschaft komplett „umgestaltet" wird, Zwischenstopp im Bagdad Cafe 66 – die kreuzende Schnellstr. 3 führt nach Bagdad. Es geht durch eine trostlose Wüstenlandschaft, die aber doch interessant ist (ich schreibe „grandios" in mein Tagebuch?) mit viel grünem Schimmer nach dem Regen. Heute ist „Klostertag" - wir besichtigen 4 Klöster in/auf den Bergen:
1. Deir Marmi´sal Habashi, mehr als 200 Stufen hoch
2.Maalula
a) Kirchenbesichtigung, wir hören das Vater-unser in aramäisch, der Sprache von Jesus
b) Schlucht! mit dem Kloster der Hl. Thekla
Hervorragendes Mittagessen mit tollem Blick in die Schlucht, auf das Kloster.
3.Seydnaya
Schliesslich nach Damascus ins Kloster St. Paul – wir sind für SL 900 ÜF im Kloster ganz nahean der Altstadt untergebracht. Die Zimmer sind renoviert und gut, aber – da an der Strasse – laut, fast die ganze Nacht. Erster Gang durch die Altstadt mit Margrit, da wir keinen Hunger für ein gemeinsames Abendessen haben.
Die Füsse schmerzen ...
13.Tag (4.03./Sonntag)
Damaskus - (Busra) Bosral Sham - Damaskus
Damaskus - (Busra) Bosral Sham - Damaskus
Von Damaskus aus fahren wir auf der „Autobahn“ nach Süden, bis fast an die jordan. Grenze, um nach Bosral Sham zu gelangen – eine Landschaft in Basalt, schreibt der Dumont. Wir sind in der Drusengegend, die Drusenberge. überall Basaltsteine und -säulen. Die antike Stadt Bosra ist „übernommen“ worden, hier wohnen Menschen, teilweise in abenteuerlichen Behausungen. Aber ich stelle einen Abstumpfungsprozess bei mir fest: Nach so vielen antiken Säulen, meist Marmor oder Kalkstein, kann mich der dunkle Basalt nicht mehr beeindrucken, die Aufnahmefähigkeit lässt nach. Wir fahren durch die Orte AsSweida, Qanawat, Shaba zurück ohne anzuhalten, obwohl „überall“ antike Steine aus dem Boden ragen. Lunch in einem Restaurant an der Strasse, draussen in der Sonne. Am Stadtrand von Damascus besichtigen wir die prächtige Zaynab-Moschee, mit Schrein der Enkelin von Mohammed, von Schiiten verehrt. Die Moschee ist mit iranischem Geld in iranischer Bauweise erbaut, protzig. Wie in jeder Moschee, die wir besichtigen, sind (nach meinem Eindruck) viele Gläubige anwesend, müssen wir die Schuhe draussen lassen, die Frauen bekommen einen schwarzen Mantel mit Kapuze und müssen einen separaten Eingang und Bereich benutzen. Abends spaziere ich mit Margrit durch die Altstadt (Cornelia hat das alles schon gesehen und erlebt, Mamdoh ist zuhause in Damascus), aus dem „anvisierten“ Bier wird ein leckeres Eis; wie wir hinterher erfahren, in dem Eiscafe mit dem besten Eis (Spezialität: Pistazieneis).
14.Tag (5.03./Montag)
Damaskus (Tagesaufenthalt)
Damaskus (Tagesaufenthalt)
Mit Mamdoh zum Nationalmuseum: hier sind die meisten archäologischen Originale zu sehen; der Eingang wird durch die Front eines Wüstenschlosses gebildet; ein komplettes röm. Grabmal aus Palmyra und die Synagoge aus Doura Europos wurden mit Originalteilen aufgebaut – sehr gut gemacht, eindrucksvoll. Besonders, nachdem wir die Original-Schauplätze schon gesehen haben! Dann Gespräch mit Samer Laham, Director of ...Greek Orthodox Patriarchate of Antioch, Generalsekretär des MECC (Middle East Council of Churches). Kam auf Wunsch und Vermittlung von Cornelia zustande, ich habe dabeigesessen, interessiert zugehört. Nachmittags in den Azem-Palast. Abendessen im Chami-Haus (Rafik Shami). Die Innenstadt ist „der Horror“ für Fussgänger. Noch in den schmalsten Gassen drängeln sich die Autos, selbst durch die überdachten Souks. Es stinkt – und ist gefährlich! 21:40 h, Spaziergang im Nahbereich des Klosters, „1. Ring“ um die Altstadt: Enge Gassen, Wohngebiet mit kleinen Handwerkern und Geschäften im EG, immer schön zusammen: 4 Schuhgeschäfte/Schuster nebeneinander, mehrere Zoogeschäfte in Reihe usw. Bei einem Kleinlaster in der zweiten Reihe blockieren die Vorderräder. Sofort Stau, zunächst in beiden Richtungen; Hupkonzert, Abgasgestank, hektisches Manövrieren. Natürlich stehen noch die Obst- und Gemüsestände mit den Früchten vor den Geschäften auf der Strasse – abgasgetränkt. Aber ... irgendwie geht`s weiter, finden sich „Löcher“, Lösungen. Viele alte Ami-Schlitten sind auf der Strasse, Riesen-Schiffe, Haifischheckflossen, alte Kastenform, Gangsterautos, alte Mercedes ...
15.Tag (6.03./Dienstag)
Damaskus (Tagestour)
Damaskus (Tagestour)
Vormittags Einkaufen durch die Souks und Besichtigung einiger Paläste und Khans, die im Strassengewimmel „versteckt“ sind und an deren unscheinbarer Fassade wir – ohne Mamdoh – schon unerkannt vorbeigegangen waren. Nachmittags in die Berge nahe bei Damascus, an der liban. Grenze. Tolle Landschaft mit Dauerschnee, Wasserquellen – und gutem Essen. Abends macht Mamdoh auf der Rückfahrt auf einem Berg oberhalb von Damascus Halt – die Lichter von Damascus in der Dämmerung – ein tiefer Eindruck.