Reisetagebuch Hans-Jürgen Stürmer
Eine Reise nach Syrien war schon immer mein Lebenstraum. Nach langer Überlegung,eigenständiger Planung und einer intensiven Reievorbereitung war es dann im Jahr 2007 soweit. Ich war vom 20.02. bis zum 11.03.07 = 20 Tage unterwegs und wir haben dabei – ohne Anreise – deutlich mehr als 4000 km in Syrien zurückgelegt. Der Umrechnungskurs betrug SL 65 für 1 €. Die Schreibweise (in lateinischen Buchstaben) der Orte habe ich einer Strassenkarte des syrischen Tourismus-Ministeriums entnommen. Ich benutze b.C. für „vor Christus" und AD für „nach Christus". Da ich inzwischen länger als drei Jahre hauptsächlich in der Türkei lebe, kommt mir vieles nicht mehr so exotisch orientalisch vor, verglichen mit meinem Standort in der Türkei. Anderes, z.B. der durchweg sehr gute Zustand der Überlandstrassen in Syrien, ist mir aufgefallen. Meine Wahrnehmung entspricht also nicht dem „typischen" deutschen Urlauber.
Eine Reise nach Syrien war schon immer mein Lebenstraum. Nach langer Überlegung,eigenständiger Planung und einer intensiven Reievorbereitung war es dann im Jahr 2007 soweit. Ich war vom 20.02. bis zum 11.03.07 = 20 Tage unterwegs und wir haben dabei – ohne Anreise – deutlich mehr als 4000 km in Syrien zurückgelegt. Der Umrechnungskurs betrug SL 65 für 1 €. Die Schreibweise (in lateinischen Buchstaben) der Orte habe ich einer Strassenkarte des syrischen Tourismus-Ministeriums entnommen. Ich benutze b.C. für „vor Christus" und AD für „nach Christus". Da ich inzwischen länger als drei Jahre hauptsächlich in der Türkei lebe, kommt mir vieles nicht mehr so exotisch orientalisch vor, verglichen mit meinem Standort in der Türkei. Anderes, z.B. der durchweg sehr gute Zustand der Überlandstrassen in Syrien, ist mir aufgefallen. Meine Wahrnehmung entspricht also nicht dem „typischen" deutschen Urlauber.
1. Tag (20.02./Dienstag)
Reiseroute von Gazipsa – Mersin- Adana – Tarsus - nach Antakya
Reiseroute von Gazipsa – Mersin- Adana – Tarsus - nach Antakya
Die Abfahrt begann 11 h vormittags mit dem Akdeniz-Überlandbus in Gazipasa, in den Margrit und Cornelia 3 Stunden früher in Antalya eingestiegen waren. Zunächst auf der landschaftlich sehr schönen Küstenstrasse bis Anamur, weiter auf der D400 über Mersin (600 000 Ew), Adana (1,2 Mio Ew), Tarsus (Apostel Paulus) gesamt 575 km (lt. Karte) über 12 Stunden (mit Pausen) nach Antakya (Hatay): TL 35 (im Bus gelöst, TL 1,82 = 1 €). Ankunft 23 h, vom vor der Stadt liegenden Otogar werden wir mit einem Akdeniz-Zubringer in die Stadt, bis vor`s Hotel gefahren. Cornelia hatte für uns im Savon Hotel, einer alten Seifenfabrik, reserviert – ein gediegenes, schönes Hotel, mit US$ 65 je Nacht die teuerste Übernachtung auf unserer Reise.
2. Tag (21.02./Mittwoch)
Stadtbummel in Antakya
Stadtbummel in Antakya
Ausggiebig gefrühstückt und miteinander geredet – Cornelia kannte ich vorher noch gar nicht. Gegen 11:30 h zu Fuss in die Stadt, zum alten Busbahnhof, dort stehen die Taxen nach Syrien: TL 14/Person, wenn das Taxi mit 4 Pers. voll besetzt ist, oder US$ 40 für eine Fahrt. Wir bestellen einen Wagen für uns, der uns morgen nach dem Frühstück im Hotel abholen soll. Auf der Suche nach einem alten Kloster in der Altstadt hilft uns ein älterer Mann sehr freundlich und führt uns herum. Hier in Antakya leben Moslems und Christen friedlich miteinander, in guter Nachbarschaft – das ist seine „Botschaft". Mit dem Taxi lassen wir uns wenige km vor die Stadt zur 1. christl. Kirche bringen, angeblich von St. Petrus gegründet: eine ausgebaute Höhle im Berg. Zu Fuss zurück und ich mit Margrit weiter ins Museum mit vielen gut erhaltenen griech. u. röm. Mosaiken. Entgegen unserer Erwartung – wir waren zu einem Wohltätigkeitsessen der Gemeinde eingeladen worden (?) - „geraten" wir auf dem Rückweg in der orthodoxen Kirche in eine Messfeier.
Sehenswürdigkeiten:
1. Mosaikenmuseum
2. Alter Basar
3. Daphne Hain
4. Festungsanlage
5. St. Pierre Church
6. Simeon-Stylitesi Kloster
Sehenswürdigkeiten:
1. Mosaikenmuseum
2. Alter Basar
3. Daphne Hain
4. Festungsanlage
5. St. Pierre Church
6. Simeon-Stylitesi Kloster
3. Tag (22.02./ Donnerstag)
Antakya - Aleppo
Antakya - Aleppo
Mit dem Taxi lassen wir uns über die Grenze bringen – abenteuerlich! Schon vor Abfahrt wurden unsere Pässe im Büro des Taxiunternehmens geprüft.Die Grenze ist gesichert mit Zaun und Wachtürmen, der Übergang (Bab AlHawa) „befestigt", erinnert fatal an die alte DDR. Unser Taxifahrer hält an mehreren Punkten, zeigt Papiere vor, bis wir schliesslich an einem Ausreise-Häuschen den türk.Grenzbehörden unseren Pass zur Ausreise vorlegen. Nach einem kurzen „Slalom" geht`s zur syrischen Einreise-Behörde – ich mit drei Pässen. Andrang, aber die Leute (die anstehen) sind freundlich und hilfsbereit – ich kann kein Wort lesen oder verstehen; der Zöllner tut sich schwer, schlägt unsere Pässe „arabisch", also von „hinten" auf, fragt mich nach Angaben, die er nicht sofort findet, die ich von den beiden Mitreisenden aber natürlich nicht kenne. Schliesslich kommt der Taxifahrer zur Hilfe und die Abfertigung geht zügig und problemlos vonstatten. So wie die restl. der ges. 95 km bis Aleppo, wo Mamdoh mit seinem Minibus auf uns wartet. Er hat nicht nur Wasser und leckere Plätzchen für unterwegs, sondern auch Brot, Oliven und Käse besorgt! Erste Besichtigungen: Die Zitadelle von Aleppo, Gang durch einen Souk, Eintritt in eine alte grosse Karawanserei. Wie überall in Syrien auf der weiteren Reise fallen wir als westl. Touristen sofort auf, werden in der Regel angesprochen. (Obwohl in Syrien – wie auch hier in der Türkei – ganz verschiedene Menschenschläge leben, ausser dem „typischen" dunklen Araber auch sehr „westl." helle Typen, viele blonde und einige rothaarige Kinder haben wir gesehen – aber wir fallen auf? Unsere „Aufmachung" kann es ebenfalls nicht sein, denn wir sehen meistens westl. gut gekleidete Menschen, auch Frauen - unverschleiert, ohne Kopftuch, junge Mädchen bauchfrei - einige „Scheichs", einige komplett verhüllte Frauen, auf den Dörfern natürlich auch ärmliche Beduinen.) Die Kontaktaufnahme ist durch Neugier bestimmt, nicht aufdringlich – das Geschäftsinteresse dahinter kommt bald danach durch. Ebenfalls wie überall in Syrien sehen wir in Aleppo die ersten Standbilder, Grossfotos und künstlerisch gestaltete Bilder von den Assads, der Präsidentenfamilie: Dem im Jahr 2000 verstorbenen Vater, dem „Rocker"-Sohn, der nur kurz Präsident war, und dem zweiten nun amtierenden Sohn. Der erste oft als „Übervater" dargestellt, das Volk segnend, der zweite typisch mit Sonnenbrille, der etztere meist als „echtes" Foto – oft alle drei zusammen, in vielen Autorückfenstern. Auch dieser Personenkult hat starke sozialistische Anklänge, gewöhnungsbedürftig für unsereinen.Mamdoh bringt uns zu einem alten Stadttor, direkt dahinter fängt ein Souk an. Hier soll das Hotel sein ...? Alles sehr eng und eher schmutzig ...? In einer kleinen Seitengasse öffnet sich hinter einer unscheinbaren Tür ein gemütlicher Innenhof, ein überdachtes Atrium, ruhig und freundlich, um den sich die Zimmer gruppieren. Wir fühlen uns wohl. (Typisch arabisch, wie ich durch Zufall dann in der Altstadt von Damascus wieder feststellen kann, als ich durch eine schäbige offene Tür in einen geräumigen und gemütlichen Innenhof blicken kann, der sehr gut ausgestattet ist.) Momdoh lädt uns in ein gutes Restaurant zum Abendessen ein, interessantes altes Gebäude in der Altstadt, mit Blick auf einige Kirchen in der Nähe.
4. Tag (23.02./Freitag)
Aleppo - St. Siemons-Kloster - Tell Ain Darah
Aleppo - St. Siemons-Kloster - Tell Ain Darah
Zum Frühstück geht’s über´s Dach ins Nachbargebäude, in dessen Kellergewölbe.In Syrien ist Freitag arbeitsfrei, das Wochenende zusammen mit Samstag. (Christen „feiern“ aber auch den Sonntag) Anders als hier in der Türkei, wo ich die Tage kaum unterscheiden kann, wo an 7 Tagen in der Woche gearbeitet wird, ist Aleppo an einem Freitag-Morgen deutlich ruhiger, kaum Verkehr auf den Strassen. Wir fahren zurück auf der Strasse Richtung türk. Grenze, auf der wir gekommen waren. Eine alte Basilika ist nahe neben der Strasse kaum auszumachen (obwohl gut erhalten und hoch aufragend), nicht ausgeschildert. Ein Hirte hat es sich direkt daneben wohnlich eingerichtet. Qal`aat Sam`aan, das alte St. Simeons-Kloster (der Säulenheilige), ist eine riesige Anlage, Wallfahrtsort für die frühen Christen (4. Jhdt. AD). Viele Fragmente liegen sortiert und nummeriert auf dem Boden, einiges wenige ist restauriert, aufgestellt, so dass man sich ein Bild vom ursprünglichen Zustand machen kann. Hier fallen mir die unterschiedlichen Techniken zum ersten Mal auf, um grosse Bögen mit gehauenen Steinen, ohne Mörtel verbunden, natürlich ohne Stahlträger, zu bauen, damit sie ein grosses Gebäude tragen können: Konische Steine, solche mit einer Art Nut und Feder, manche passgenau „verkeilt“, so dass die Bögen heute noch stehen und halten, selbst wenn vieles drumherum eingefallen ist. Durch eine Mondlandschaft geht`s zu den (drei) „toten Städten“, aufgegeben wg. der Erosion, die Menschen konnten nicht mehr ernährt werden. Komplette Städte „mit allem drum und dran“ sind in Hügeln „versteckt“, teilweise ausgegraben, zum geringsten Teil aufgerichtet. (Nach der Abholzung der Wälder fängt die Erosion an, Schafherden fressen das karge Grün, das noch spriessen kann, bis zum Verlust des Bodens – wie wir später immer wieder feststellen können.) Auf dem Hügel Tell Ain Darah zerbröselt ein hethitischer Tempel (12. Jhdt. b.C.) ungeschützt in der Witterung: Löwen-Sphingen. Rundherum sind einige andere symetrische Hügel zu sehen, die eher wie künstlich angelegt wirken – die nächsten Ausgrabungen? Wir fahren auf die Schnellstrasse nach Damascus zu einem „Resort“ (Raststätten- Hotel), etwa bei Maarrat AlNuman, zwischen Ebla und Hama. Viele Familien sind unterwegs (Wochenende, schönes Wetter), sowohl „draussen“ für Picknick, als auch hier in der Raststätte. Hier fallen uns die vielen grossen, schön geschmückten Wasserpfeifen zum ersten Mal auf, die – überall – ganz selbstverständlich geraucht werden, auch von Frauen. Das „üppige“ Abendessen für uns 4 Personen – versch. Vorspeisen (Mezze), 1 kg Fleisch (Spiesse und Kebab), Pommes, Wasser, Kaffee, reichlich Früchte (einschl. einer frischen Ananas) – kostet zusammen SL 1100, also gerade € 16! Wobei die Raststätte/das Hotel durchaus „unseren Erwartungen“ entspricht, 3-Sterne-Komfort bietet.
Quelle Bilddokumente tlw. aus http://de.wikipedia.org/wiki/Tell_Ain_Dara
(Benutzer: http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Bertramz/Bilder)
Quelle Bilddokumente tlw. aus http://de.wikipedia.org/wiki/Tell_Ain_Dara
(Benutzer: http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Bertramz/Bilder)
5. Tag (24.02./Samstag)
Damaskus – Apamea (Qala`at-al-Mudiq) – nach Hama
Damaskus – Apamea (Qala`at-al-Mudiq) – nach Hama
Ausgiebiges, reichhaltiges Frühstück – ist im Preis von SL 1000 (€ 15) pro Nacht enthalten. Kurze Fahrt nach Apamea, eine ca. 1,5 km lange Säulen-Prachtstrasse ist das Kernstück einer antiken Stadt, deren weitere Reste noch im Boden ruhen. Ich bin von der Säulenpracht „erschlagen“, „schiesse“ viele Fotos. (Zu dem Zeitpunkt konnte ich nicht wissen, dass das nur der bescheidene Anfang war ...) Weiter geht`s nach Hama, bekannt durch die grossen hölzernen Wasserräder, die dem Orontes Wasser zur Bewässerung entnehmen – seit Jahrhunderten. Es ist Niedrigwasser, alle Räder stehen still. Zurück zu unserem zentral gelegenen Hotel an der Schnellstrasse.