Maarat an-Numan auch Maara, Marra, Maarrat genannt ist eine Marktstadt im Gouvernement Idlib. Der gegenwärtige Name ist eine Zusammensetzung aus der historischen Bezeiczhnung und dem Namen ihres ersten islamischen Gouverneurs an-Numan ibn Baschir, eines Gefährten des Propheten Mohammed. Der Ort liegt in einer fruchtbaren geografischen Lage im westlichen Syrien und ist über die Autobahn von Aleppo nach Hama zu erreichen. Maarat an-Numan ist heute ein kleines beschauliches Städtchen mit einem interessanten Museum, einem ländlichen Suq. Der Stolz der Stadt begründet sich auf das Grab des bedeutenden arabischen Poeten und Philosophen Abu al-Ala’al-Ma’arri, der in der Gegend um 1058 n.Chr. verstorben ist. Traurige Berühmtheit erlangte die Stadt mit dem schrecklichen Massacker der Kreuzfahrer Im 12. Jahrundert bei dem ca. 20 tsd. Musleme ihr Leben ließen und von der Zerstörung Und nachfolgenden Hungersnöte sich die Region über viele Jahre nicht mehr erholte. Ein besonderes Hithlight, welches sich kein Besucher entgehen lassen sollte, ist das kleine Museum mit der größten Mosaikensammlung Syriens.
Sehenswürdigkeiten:
1. kleiner ländlich geprägter Suq
2. Grab desAbu al-Ala’al-Ma’rri
3. Museum mit der größten Mosaikensammlung Syriens
4. Khan (2 Karawansereien) aus osmanischer Zeit
a) südlich gelegener Khan
- mit zum Teil nicht genutzten Räumen und von einem Arkadengang umsäumten Innenhof
b) Khan von Murad Pascha
- gegenüber dem südlichen Khan gelegen
- erbaut im 16. Jh.
- quadratischer Innenhof mit überkuppelter Moschee einer Tekke
(Versammlungsraum) und einem Hammam
- Khan beherbergt ein kleines Museum mit Mosaiken
aus den „Toten Städten“ (spätrömisch-frühbyzantinische Zeit)
- die größte Sammlung von byzantinischen Fußbodenmosaiken des Landes
aus dem 4. – 7. Jahrundert
5. Madrasa von „Abu al-Farawis“
- erbaut um 1199 n.Chr.
6. Ruinen einer mittelalterlichen Zitadelle im Nordwesten
Geschichte:
5. Jh. n. Chr. - antike Siedlung Arra wird von Byzantinern erobert
637 - Einnahme der Stadt durch die Araber
- Blütezeit mit „von Gärten umgebenes“ Handelszentrum
968 - Plünderung des Ortes durch die Byzantiner
1098 - Verwüstung des Ortes durch die Kreuzritter
1135 - Zengi erobert die Region 12. Jh.
- Blütezeit unter den Zengiden
- Bau einer Freitagsmosche anstelle der bisherigen Basilia
Das Massaker von
Maarat an-Numan 1098 - im Zusammenhang mit dem 1. Kreuzzug Okt. 1097 – Jan. 1099
- Kreuzfahrer belagern Antiochia
- Kreuzfahrer werden nach Einnahme Antiochias ebenfalls belagert
Winter 1097/1098 - Kreuzfahrer ohne ausreichende Verpflegung, Kleidung
- Beutezüge in der umliegenden Umgebung verschaffen keinen Ersatz
- große Hungersnot der Kreuzfahrer
- Verzehr von Nutztieren (Esel, Pferde, Schlachtrösser)
bis zu Hunden und Kleingetier
- Verzehr von Schusohlen
- einfache Kreuzritter hatten kein Obdach, Essen oder
ausreichende Kleidung verfügbar
Chronistenberichte: „Der Winter brachte einen empfindlichen Mangel an
Lebensmitteln und dazu noch bittere Kälte…
Die Fouragekolonnen mussten immer weiter in die Umgebung streifen…
Sie gerieten unvermutet an das damaszenische Heer…
Mittlerweile steigerte sich die Hungersnot, das niedere Volk
schreckte selbst vor Kannibalismus nicht zurück. Die
sogenannten „Tafurs“ taten sich dabei besonders hervor, wilde Flamen,
immer in vorderster Front kämpfend, die mit
Peter dem Einsiedler gekommen waren und sich jetzt an
gefallenen Türken gütlich taten"
Der fränkische Chronist
und Augenzeuge Albert
von Aachen berichtet: "Die Unseren scheuten nicht nur davor nicht zurück, getötete Türken
und Sarazenen zu essen, sondern sie aßen auch Hunde"
1098 Raubzüge unter Raimund von Toulouse und Robert von
Flandern von der Stadt Al-Bara ausgehend.
27.11.1098 Belagerung der befestigten Stadt Maarat an-Numan
(10 km Luftlinie von Al-Bara und ca. 100 km bis Antiochia)
12.12.1098 - Verstärkung duch Bohemund von Tarent
- Tötung sämtlicher männlicher Einwohner
- Frauen und Kinder gehen in die Versklavung
- vermeintliche Zahlen der Chronisten von 22 tsd. Opfern
vermutlich zu hoch gegriffen
Begleitumstände für das
Drama: a) in der eroberten Stadt wurden keine ausreichenden Lebensmittel gefunden
b) Hungersnot der Eroberer immer größer Kannibalismus
„Während die Fürsten zu Rugia berieten, schritt das
Heer in Ma’arat en-Numan selbst zur Tat. Es war dem
Verhungern nahe. Sämtliche Lebensmittel der Umgebung
waren aufgebraucht; Kannibalismus schien der einzige Ausweg.“
Der fränkische Chronist
und Augenzeuge Raoul de Caen berichtet, wie mit den Getöteten umgegangen wurde:
„Die Unseren kochten die erwachsenen Heiden in Töpfen und
steckten die Kinder auf Spieße, um sie gegrillt zu verschlingen.“
1100 Berichterstattung über diese Vorgänge an den Papst
durch Erzbischof Daimbert von Pisa, Gottfried von Bouillon
und Raimund von Toulouse
Auswirkungen Fremdbild der Kreuzfahrer aus historischer Sicht:
- starker negativer Eindruck der Einwohner des
Nahen Ostens gegenbüer den Kreuzrittern
- Kreuzritter werden der besonderen Grausamkeit
und der Barbarei Gegenüber den Moslems, Juden und orthodoxen
(nicht-katholischen) Christen bezichtigt
- Kreuzritter werden zum Teil noch heute in vielen
nahöstlichen Ländern als „Kannibalen“ bezeichnet
- Legendenbildung durch arabische Autoren, das die Moslems
noch tiefer als die Tiere betrachtete werden
Fremdbild der Andersgläubigen aus heutiger Sicht:
- Al-Qaida beschwören den Kampf gegen die Kreuzritter
- Sachbuchautor Amin Maalouf (libanesischer Christ) schreibt in
seinem Werk „Der Heilige Krieg der Barbaren“:
„Nach seinem Anschlag auf Papst Johannes Paul II. im Jahre 1981
erklärte der türkische Attentäter Mahmet Ali Agca, er habe
den „Obersten Kriegsherren der Kreuzritter töten“ wollen - ein Eingeständnis,
das einmal mehr offenbart, welch nachhaltiges
Trauma die Kreuzzüge, auch mit einem Abstand von fast
tausend Jahren, im kollektiven Gedächtnis der muslimischen
Welt hinterlassen haben. Die Fassungslosigkeit und das
Entsetzen einer hochzivilisierten Gesellschaft angesichts der
"barbarischen Invasoren" aus dem Abendland, die auch
vor kannibalistischen Exzessen nicht zurückschreckten, spiegeln
sich in den Chroniken aus der Zeit zwischen 1096 und 1291 wider.“
Sehenswürdigkeiten:
1. kleiner ländlich geprägter Suq
2. Grab desAbu al-Ala’al-Ma’rri
3. Museum mit der größten Mosaikensammlung Syriens
4. Khan (2 Karawansereien) aus osmanischer Zeit
a) südlich gelegener Khan
- mit zum Teil nicht genutzten Räumen und von einem Arkadengang umsäumten Innenhof
b) Khan von Murad Pascha
- gegenüber dem südlichen Khan gelegen
- erbaut im 16. Jh.
- quadratischer Innenhof mit überkuppelter Moschee einer Tekke
(Versammlungsraum) und einem Hammam
- Khan beherbergt ein kleines Museum mit Mosaiken
aus den „Toten Städten“ (spätrömisch-frühbyzantinische Zeit)
- die größte Sammlung von byzantinischen Fußbodenmosaiken des Landes
aus dem 4. – 7. Jahrundert
5. Madrasa von „Abu al-Farawis“
- erbaut um 1199 n.Chr.
6. Ruinen einer mittelalterlichen Zitadelle im Nordwesten
Geschichte:
5. Jh. n. Chr. - antike Siedlung Arra wird von Byzantinern erobert
637 - Einnahme der Stadt durch die Araber
- Blütezeit mit „von Gärten umgebenes“ Handelszentrum
968 - Plünderung des Ortes durch die Byzantiner
1098 - Verwüstung des Ortes durch die Kreuzritter
1135 - Zengi erobert die Region 12. Jh.
- Blütezeit unter den Zengiden
- Bau einer Freitagsmosche anstelle der bisherigen Basilia
Das Massaker von
Maarat an-Numan 1098 - im Zusammenhang mit dem 1. Kreuzzug Okt. 1097 – Jan. 1099
- Kreuzfahrer belagern Antiochia
- Kreuzfahrer werden nach Einnahme Antiochias ebenfalls belagert
Winter 1097/1098 - Kreuzfahrer ohne ausreichende Verpflegung, Kleidung
- Beutezüge in der umliegenden Umgebung verschaffen keinen Ersatz
- große Hungersnot der Kreuzfahrer
- Verzehr von Nutztieren (Esel, Pferde, Schlachtrösser)
bis zu Hunden und Kleingetier
- Verzehr von Schusohlen
- einfache Kreuzritter hatten kein Obdach, Essen oder
ausreichende Kleidung verfügbar
Chronistenberichte: „Der Winter brachte einen empfindlichen Mangel an
Lebensmitteln und dazu noch bittere Kälte…
Die Fouragekolonnen mussten immer weiter in die Umgebung streifen…
Sie gerieten unvermutet an das damaszenische Heer…
Mittlerweile steigerte sich die Hungersnot, das niedere Volk
schreckte selbst vor Kannibalismus nicht zurück. Die
sogenannten „Tafurs“ taten sich dabei besonders hervor, wilde Flamen,
immer in vorderster Front kämpfend, die mit
Peter dem Einsiedler gekommen waren und sich jetzt an
gefallenen Türken gütlich taten"
Der fränkische Chronist
und Augenzeuge Albert
von Aachen berichtet: "Die Unseren scheuten nicht nur davor nicht zurück, getötete Türken
und Sarazenen zu essen, sondern sie aßen auch Hunde"
1098 Raubzüge unter Raimund von Toulouse und Robert von
Flandern von der Stadt Al-Bara ausgehend.
27.11.1098 Belagerung der befestigten Stadt Maarat an-Numan
(10 km Luftlinie von Al-Bara und ca. 100 km bis Antiochia)
12.12.1098 - Verstärkung duch Bohemund von Tarent
- Tötung sämtlicher männlicher Einwohner
- Frauen und Kinder gehen in die Versklavung
- vermeintliche Zahlen der Chronisten von 22 tsd. Opfern
vermutlich zu hoch gegriffen
Begleitumstände für das
Drama: a) in der eroberten Stadt wurden keine ausreichenden Lebensmittel gefunden
b) Hungersnot der Eroberer immer größer Kannibalismus
„Während die Fürsten zu Rugia berieten, schritt das
Heer in Ma’arat en-Numan selbst zur Tat. Es war dem
Verhungern nahe. Sämtliche Lebensmittel der Umgebung
waren aufgebraucht; Kannibalismus schien der einzige Ausweg.“
Der fränkische Chronist
und Augenzeuge Raoul de Caen berichtet, wie mit den Getöteten umgegangen wurde:
„Die Unseren kochten die erwachsenen Heiden in Töpfen und
steckten die Kinder auf Spieße, um sie gegrillt zu verschlingen.“
1100 Berichterstattung über diese Vorgänge an den Papst
durch Erzbischof Daimbert von Pisa, Gottfried von Bouillon
und Raimund von Toulouse
Auswirkungen Fremdbild der Kreuzfahrer aus historischer Sicht:
- starker negativer Eindruck der Einwohner des
Nahen Ostens gegenbüer den Kreuzrittern
- Kreuzritter werden der besonderen Grausamkeit
und der Barbarei Gegenüber den Moslems, Juden und orthodoxen
(nicht-katholischen) Christen bezichtigt
- Kreuzritter werden zum Teil noch heute in vielen
nahöstlichen Ländern als „Kannibalen“ bezeichnet
- Legendenbildung durch arabische Autoren, das die Moslems
noch tiefer als die Tiere betrachtete werden
Fremdbild der Andersgläubigen aus heutiger Sicht:
- Al-Qaida beschwören den Kampf gegen die Kreuzritter
- Sachbuchautor Amin Maalouf (libanesischer Christ) schreibt in
seinem Werk „Der Heilige Krieg der Barbaren“:
„Nach seinem Anschlag auf Papst Johannes Paul II. im Jahre 1981
erklärte der türkische Attentäter Mahmet Ali Agca, er habe
den „Obersten Kriegsherren der Kreuzritter töten“ wollen - ein Eingeständnis,
das einmal mehr offenbart, welch nachhaltiges
Trauma die Kreuzzüge, auch mit einem Abstand von fast
tausend Jahren, im kollektiven Gedächtnis der muslimischen
Welt hinterlassen haben. Die Fassungslosigkeit und das
Entsetzen einer hochzivilisierten Gesellschaft angesichts der
"barbarischen Invasoren" aus dem Abendland, die auch
vor kannibalistischen Exzessen nicht zurückschreckten, spiegeln
sich in den Chroniken aus der Zeit zwischen 1096 und 1291 wider.“