Halabiya war ein wichtiger Handelsknotenpukt und eine befestigte Stadt am Euphrat. Die Gründung geht vermutlich auf die palmyrenische Herrscherin Zenobia um 270 n.Chr. Zurück. Die heutigen Ruinen stammen überwiegend aus dem 6. Jh. n.Chr. als der byzantinische Kaiser Justinian die Stadt erweitern und restaurieren ließ. Die Ruinenreste von Halabiya liegen am westlichen (rechten Ufer) des Euphrat zwischen ar-Raqqa und Dair az-Zaur. Von Dair az-Zaur führt eine nördliche und südliche Straße zu den Schwesternburgen Halabiya und Zalabiya. Von der südlich des Euphrat verlaufenden Schnellstraße zweigt nach etwa 75 Kilometern kurz vor dem Dorf at-Tibnī eine Nebenstraße in nördlicher Richtung ab und führt am Fluss entlang und durch bewässerte Felder der Euphrataue nach acht Kilometern zur Ruinenstätte. Die zwei Kilometer flussabwärts am linken Euphratufer gelegene Festungsruine Zalabiya ist von hier über eine Pontonbrücke erreichbar. Halabiya liegt an einer verengten Stelle des in die syrische Wüstensteppe engegrabenen Euphrattales. Am Westufer grenzt die aus Gipsstein bestehende steile Böschung dieser vegetationsarmen Landschaft direkt an den Euphrat heran. Der Euphrat macht an der Flussenge Al-Khanuqa (der Würger), an der die Zwillingsburg Zalabiya liegt, einen Bogen um anschließend wieder durch mehrere Kilometer breite Ebene zu fließen. Die beiden Festungen waren strategisch sehr günstig gelegen. Zur Römerzeit konnte das umliegende Gebiet, mit der Verkehrsverbindung auf dem Fluss und die parallel verlaufende Straße von einem erhöhten Standort aus kontrolliert werden. Im 2. u. 3. Jh. n.Chr. verlief der Euphrat an der Grenze zum Reich der Parther und Sassaniden. Hier entstanden eine Reihe von Festungen und Militäranlagen in deren strategisches Konzept Halabiya eingebunden war.In nächster Umgebung zählten nordwestlich die Befestigungen von Sura und Callinicum (heute von der Stadt ar-Raqqa überbaut) dazu. In Sura mündete, von Palmyra über Resafa kommend, die römische Handelsstraße Strata Diokletiana in die Straße am Euphrat ein. Südöstlich von Halabiya folgten zuerst die Stationen Tibne, dann 28 Kilometer von Halabiya entfernt Tabus und ferner Qreiye at-Ayyash (16 Kilometer nordöstlich Tabus). Diese waren nur befestigte Wachtposten und wesentlich kleiner als Halabiya
Geschichte:
ca. 3 Jhrt. v. Chr. - Schiffahrt auf dem Euphrat und Nutzung der
Straßenwege entlang des Euphrat für Handelsgüter aller Art
- Einrichtung von Kontrollposten an der Engstelle des Euphrat
- Boote und Flöße (Keleks) wurden bei Niedrigwasserstand
zurück gelassen und der Warentransport erfolgte über Land
- Nennung der Orte Halabitu/Halabi’i und Šalbat/Šalbatu
in den Keilschriftenarchivs von Ebla
- Salbatu wurde von Ebla aus verwaltet
ca. 2. Jht. v. Chr. - Halabit und Šalabatum/Šalabitum werden in den Schriften
von Mari erwähnt altbabylonische Zeit
- Stationen auf der Reise von Mari nach Westen
flussaufwärts von Zalabiya sind Tuttul und Emar genannt
- Straßen von Tuttul und Emar führen westwärts
nach Haleb, nordwärts nach Karkemiš und Richtung
Qatna im Süden
- Tuttul war ein strategisch wichtiger Posten an der
Einmündung des Belich
2200 – 2100 v. Chr. - Herrschaft des sumerischen Fürsten Gudea
über das Kleinreich Lagaš am Euphrat in Südmesopotamien
- Steininschriften im Hof des Ein-innu (Ninnu Tempel) führen
den Import von Holz und Basalt auf
- Inschrift nennt zwei Bezugsregionen für diese
Gesteinsart den Ort Basalla (Berg des Amurru)
also der Amurriter, deren Siedlungsgebiet am
oberen Euphrat Zalabiya lag
- Basalla wurde mit dem Dschebel al-Bishri lokalisiert,
dessen Zentrum 50 Kilometer westlich von
Dair az-Zaur liegt und der zum zentralsyrischen
ammuritischen Siedlungsgebiet gehörte
- Dschebel al-Bishri ist ein 100 Kilometer langes
Kalksteinplateau, das mit seinem Nordostende bis an den
Euphrat reicht. Dieser Teil nahe der Flussenge besteht
aus einem 10 × 7 Kilometer großen Basalthügel
- Umanum ist der zweite Ort des Basaltabbaus
- Umanum bildet die Fortsetzung des Plateaus
auf der östlichen Seite der Euprataue
- Gudea ließ nach gefundenen Inschriften Basalt in
den Hügeln von Halabiya und Zalaabiya brechen
und zu Stelen im Hof des Ninnu-Tempels verarbeiten
- Basaltabbau rund um Zalabiya bis in die heutige
Zeit (für Straßenschotter)
ca. 1000 v. Chr. - Nennung von Halabiya in einer Liste des
Königs Aššur-nâṣir-apli I. (reg. 1050–1031)
- Nennung der Region auch unter dem assyrischen
König Aššur-naṣir-apli II. (reg. 883–859)
- Zeugnisse für eine Besiedlung auch in achämenidischer
und parthischer Zeit
- 3. Jh. n. Chr. - Römer versuchen ihre Kontrolle entlang des Flusses
nach Osten bis über Dura Europos hinaus auszudehnen
- um 250 n.Chr. - Schapur I (Perserkönig) zerstört mehrere römischen Lager
- 256 - Zerstörung von Dura Europos durch die Sassaniden
- 257 - Palmyra erlebt wirtschaftliche Blütezeit
- 258 - Ausbau der Festung Halabiya als Ersatz für Dura Europos
- die Festung dürfte schon früher existiert haben
- um 260 n.Chr. - Septimius Odaenathus, Fürst und späterer König aus
Palmyra drängt die Perser zurück und stellt die römische
Ordnung wieder her
- 267 - Tod des Septimius Odaenathus
- Zenobia, die Frau ds Septimius Odaenathus übernimmt
die Herrschaft Für ihren unmündigen Sohn Vabaallathus
- Königin Zenobia sagt sich vom römischen Reich los
- Königin Zenobia vergrößert ihr Reich durch Eroberungen
großer Teile Kleinasiens und Palmyra sowie eine geschickte
Diplomatie zwischen den Interessengruppen
- 271 - in zwei Schlachten bei Antiochia (Immae) und Emesa
besiegte Aurelian die Truppen des palmyrenischen Teilreiches
- 272 - Einnahme der Stadt Palmyr
- Kaiser Aurelian führt Zenobia in die römische Gefangenschaft
- 274 - Zenobia wird mit dem Usurpator Tetricus I. im Triumphzug
in Rom vorgeführt
- Folgezeit - Zenobia verbringt ihren Lebensabend in einer Villi unweit
von Tivoli Bei Rom und stirbt als Matrone (ehrbare Frau)
- Römer übernehmen den östlichen Außenposten
- Kaiser Diokletian (reg. 284 – 305) lässt die Mauern der
Festung verstärken
- Halabiya wird in die römische rVerteidigungslinie des
Limes Arabicus einbezogen
um 535 - Zerstörung der Stadt unter Chosrau I
- Chosrau I. genannt Anuschirwan („mit der unsterblichen Seele“;
war von 531 bis zu seinem Tod 579 persischer Großkönig
und Gegenspieler von Justinian I
- Justinian I (reg. 527 – 565)
um 550 - Justinian lässt die Mauern von Halabiya und Resafa
wiederaufbauen und verstärken
- 610 - Chosrau II (reg. 590-628) erobert und zerstört nach
jahrelangen Kriegszügen die Stadt
- 637 - arabische Besetzung der Stadt
- Folgezeit: - Stadt verliert an Bedeutung, da innerhalb eines abbasidischen
Kalifats Keine Befestigungsanlagen strategisch mehr
erforderlich waren
- 12. Jh. - letzte Besiedlungsspuren, danach Verfall
Ausgrabungen:
- 1936 - erste Vermessungen und Ausgrabungen durch ein Team der
Yale Universität
- 1944 - 1945 - Freilegung einzelner Gebäude durch den französischen
Archäologen Jean Lauffray
- 2006 Ausgrabungen unter französisch syrischer Zusammenarbeit
der Universität Montpellier und dem Generaldirektorat für
Antiquitäten und Museen in Damaskus
Sehenswürdigkeiten:
- nördliche Umfassungsmauer von außen und Zitadelle
- Befestigungsmauer
- römische Stadttore an der Euphratroute
- Reste von 3 Stadttoren am Euphratufer
- Zitadelle
- Prätorium, ein monumentaler rechteckiger Bau
- Kreuzgratgewölbe im Mittelsaal des Prätoriums
- Nordwestbasilika mit Resten der Apsis von Westen
- Säulenstraße zwischen dem Nord- und dem Südtor
- Nordwest-Basilika stehen Teile der Apsis und der Ostwand aufrecht
- Ost-Basilika mit nur geringen Resten
- Grabtürme aus spätrömischer Zeit außerhalb der
Stadtmauern ca. 1 km nördlich am Euphratufer
- Grabkammern am Euphratufer
- dreigeschossiger Turm südlich der Stadt
- 14 Grabtürme mit dicken Wänden aus Bruchstein
Geschichte:
ca. 3 Jhrt. v. Chr. - Schiffahrt auf dem Euphrat und Nutzung der
Straßenwege entlang des Euphrat für Handelsgüter aller Art
- Einrichtung von Kontrollposten an der Engstelle des Euphrat
- Boote und Flöße (Keleks) wurden bei Niedrigwasserstand
zurück gelassen und der Warentransport erfolgte über Land
- Nennung der Orte Halabitu/Halabi’i und Šalbat/Šalbatu
in den Keilschriftenarchivs von Ebla
- Salbatu wurde von Ebla aus verwaltet
ca. 2. Jht. v. Chr. - Halabit und Šalabatum/Šalabitum werden in den Schriften
von Mari erwähnt altbabylonische Zeit
- Stationen auf der Reise von Mari nach Westen
flussaufwärts von Zalabiya sind Tuttul und Emar genannt
- Straßen von Tuttul und Emar führen westwärts
nach Haleb, nordwärts nach Karkemiš und Richtung
Qatna im Süden
- Tuttul war ein strategisch wichtiger Posten an der
Einmündung des Belich
2200 – 2100 v. Chr. - Herrschaft des sumerischen Fürsten Gudea
über das Kleinreich Lagaš am Euphrat in Südmesopotamien
- Steininschriften im Hof des Ein-innu (Ninnu Tempel) führen
den Import von Holz und Basalt auf
- Inschrift nennt zwei Bezugsregionen für diese
Gesteinsart den Ort Basalla (Berg des Amurru)
also der Amurriter, deren Siedlungsgebiet am
oberen Euphrat Zalabiya lag
- Basalla wurde mit dem Dschebel al-Bishri lokalisiert,
dessen Zentrum 50 Kilometer westlich von
Dair az-Zaur liegt und der zum zentralsyrischen
ammuritischen Siedlungsgebiet gehörte
- Dschebel al-Bishri ist ein 100 Kilometer langes
Kalksteinplateau, das mit seinem Nordostende bis an den
Euphrat reicht. Dieser Teil nahe der Flussenge besteht
aus einem 10 × 7 Kilometer großen Basalthügel
- Umanum ist der zweite Ort des Basaltabbaus
- Umanum bildet die Fortsetzung des Plateaus
auf der östlichen Seite der Euprataue
- Gudea ließ nach gefundenen Inschriften Basalt in
den Hügeln von Halabiya und Zalaabiya brechen
und zu Stelen im Hof des Ninnu-Tempels verarbeiten
- Basaltabbau rund um Zalabiya bis in die heutige
Zeit (für Straßenschotter)
ca. 1000 v. Chr. - Nennung von Halabiya in einer Liste des
Königs Aššur-nâṣir-apli I. (reg. 1050–1031)
- Nennung der Region auch unter dem assyrischen
König Aššur-naṣir-apli II. (reg. 883–859)
- Zeugnisse für eine Besiedlung auch in achämenidischer
und parthischer Zeit
- 3. Jh. n. Chr. - Römer versuchen ihre Kontrolle entlang des Flusses
nach Osten bis über Dura Europos hinaus auszudehnen
- um 250 n.Chr. - Schapur I (Perserkönig) zerstört mehrere römischen Lager
- 256 - Zerstörung von Dura Europos durch die Sassaniden
- 257 - Palmyra erlebt wirtschaftliche Blütezeit
- 258 - Ausbau der Festung Halabiya als Ersatz für Dura Europos
- die Festung dürfte schon früher existiert haben
- um 260 n.Chr. - Septimius Odaenathus, Fürst und späterer König aus
Palmyra drängt die Perser zurück und stellt die römische
Ordnung wieder her
- 267 - Tod des Septimius Odaenathus
- Zenobia, die Frau ds Septimius Odaenathus übernimmt
die Herrschaft Für ihren unmündigen Sohn Vabaallathus
- Königin Zenobia sagt sich vom römischen Reich los
- Königin Zenobia vergrößert ihr Reich durch Eroberungen
großer Teile Kleinasiens und Palmyra sowie eine geschickte
Diplomatie zwischen den Interessengruppen
- 271 - in zwei Schlachten bei Antiochia (Immae) und Emesa
besiegte Aurelian die Truppen des palmyrenischen Teilreiches
- 272 - Einnahme der Stadt Palmyr
- Kaiser Aurelian führt Zenobia in die römische Gefangenschaft
- 274 - Zenobia wird mit dem Usurpator Tetricus I. im Triumphzug
in Rom vorgeführt
- Folgezeit - Zenobia verbringt ihren Lebensabend in einer Villi unweit
von Tivoli Bei Rom und stirbt als Matrone (ehrbare Frau)
- Römer übernehmen den östlichen Außenposten
- Kaiser Diokletian (reg. 284 – 305) lässt die Mauern der
Festung verstärken
- Halabiya wird in die römische rVerteidigungslinie des
Limes Arabicus einbezogen
um 535 - Zerstörung der Stadt unter Chosrau I
- Chosrau I. genannt Anuschirwan („mit der unsterblichen Seele“;
war von 531 bis zu seinem Tod 579 persischer Großkönig
und Gegenspieler von Justinian I
- Justinian I (reg. 527 – 565)
um 550 - Justinian lässt die Mauern von Halabiya und Resafa
wiederaufbauen und verstärken
- 610 - Chosrau II (reg. 590-628) erobert und zerstört nach
jahrelangen Kriegszügen die Stadt
- 637 - arabische Besetzung der Stadt
- Folgezeit: - Stadt verliert an Bedeutung, da innerhalb eines abbasidischen
Kalifats Keine Befestigungsanlagen strategisch mehr
erforderlich waren
- 12. Jh. - letzte Besiedlungsspuren, danach Verfall
Ausgrabungen:
- 1936 - erste Vermessungen und Ausgrabungen durch ein Team der
Yale Universität
- 1944 - 1945 - Freilegung einzelner Gebäude durch den französischen
Archäologen Jean Lauffray
- 2006 Ausgrabungen unter französisch syrischer Zusammenarbeit
der Universität Montpellier und dem Generaldirektorat für
Antiquitäten und Museen in Damaskus
Sehenswürdigkeiten:
- nördliche Umfassungsmauer von außen und Zitadelle
- Befestigungsmauer
- römische Stadttore an der Euphratroute
- Reste von 3 Stadttoren am Euphratufer
- Zitadelle
- Prätorium, ein monumentaler rechteckiger Bau
- Kreuzgratgewölbe im Mittelsaal des Prätoriums
- Nordwestbasilika mit Resten der Apsis von Westen
- Säulenstraße zwischen dem Nord- und dem Südtor
- Nordwest-Basilika stehen Teile der Apsis und der Ostwand aufrecht
- Ost-Basilika mit nur geringen Resten
- Grabtürme aus spätrömischer Zeit außerhalb der
Stadtmauern ca. 1 km nördlich am Euphratufer
- Grabkammern am Euphratufer
- dreigeschossiger Turm südlich der Stadt
- 14 Grabtürme mit dicken Wänden aus Bruchstein