Glaubenslehren nach Abū l-Hasan al-Aschʿarī
Die Glaubenslehren der Sunniten werden in verschiedenen Bekenntnisschriften festgehalten, wobei sich die einzelnen Lehrpunkte je nach Zugehörigkeit des Autors zu einer bestimmten Lehrtradition unterscheiden. Abū l-Hasan al-Aschʿarī, der Begründer der aschʿaritischen Lehrrichtung, nennt in seinem Werk Maqālāt al-islāmīyīn die folgenden Lehrpunkte als kennzeichnend für die Sunniten (ahl al-ḥadīṯ wa-s-sunna):
Die Glaubenslehren der Sunniten werden in verschiedenen Bekenntnisschriften festgehalten, wobei sich die einzelnen Lehrpunkte je nach Zugehörigkeit des Autors zu einer bestimmten Lehrtradition unterscheiden. Abū l-Hasan al-Aschʿarī, der Begründer der aschʿaritischen Lehrrichtung, nennt in seinem Werk Maqālāt al-islāmīyīn die folgenden Lehrpunkte als kennzeichnend für die Sunniten (ahl al-ḥadīṯ wa-s-sunna):
- Sie bekennen sich zu Gott, seinen Engeln, seinen (heiligen) Schriften, seinen Propheten, dem was von Gott (als Offenbarung) gekommen ist und dem, was zuverlässige (Gewährsmänner) vom Propheten überliefert haben […]
- Sie bekennen, dass Gott ein einziger, ewiger Gott ist […] und dass Mohammed sein Diener und Prophet ist, dass das Paradies Wahrheit ist und die Hölle Wahrheit ist, dass die Stunde (d. h. der jüngste Tag) unzweifelhaft kommen wird und Gott die Insassen der Gräber auferwecken wird.
- Sie bekennen, dass Gott auf seinem Throne sitzt, wie Er es gesagt hat: „Der Rahmān sitzt auf dem Throne“ (Sure 20:5) […]
- Sie bekennen, dass man von den Namen Gottes nicht sagen darf, dass sie etwas anderes sind als Gott, wie es Muʿtaziliten und Charidschiten behaupten […]
- Sie halten am Hören und Sehen fest und sprechen es Gott nicht ab, wie es die Muʿtaziliten tun […]
- Sie lehren, dass es auf der Erde nichts Gutes und nichts Schlechtes gibt außer dem, was Gott will […]
- Sie lehren, dass niemand imstande ist, etwas zu tun, bevor er es wirklich tut […] Sie bekennen ferner, dass es keinen Schöpfer außer Gott gibt, dass Gott die schlechten Taten der Menschen schafft, dass Gott überhaupt die Handlungen der Menschen schafft und dass die Menschen nichts zu erschaffen vermögen […]
- Sie bekennen, dass Gott den Gläubigen hilft, ihm zu gehorchen, aber sich von den Ungläubigen zurückzieht […]
- Sie lehren, dass der Koran die unerschaffene Rede Gottes ist […]
- Sie lehren, dass Gott am jüngsten Tage mit den Augen gesehen wird, so wie man den Mond in der Vollmondnacht sieht […]
- Sie erklären niemanden von denen, die sich nach der Qibla wenden, für ungläubig, wegen einer Sünde, die er begeht wie Zinā, Diebstahl und ähnlicher schwerer Sünden […]
- Sie bekennen, dass Gott der Wandler der Herzen ist.
- Sie bekennen sich zur Fürsprache (šafāʿa) des Gottesgesandten sowie dazu, dass sie sich auf diejenigen aus seiner Umma erstreckt, die schwere Sünden begangen haben […]
- Sie bekennen, dass der Glaube aus Wort und Tat besteht und zunehmen und abnehmen kann, und sie behaupten weder, dass er geschaffen noch dass er unerschaffen ist […]
- Sie lehren, dass Gott das Schlechte nicht befohlen, sondern verboten hat, und dass er das Gute befohlen hat und an dem Schlechten kein Gefallen hat, auch wenn hinsichtlich dessen ein Wollender ist.
- Sie erkennen das Recht der Altvorderen (salaf) an, die Gott erwählt hat, aufgrund ihrer Gefährtenschaft zu seinem Propheten. Sie halten sich an ihre Vortrefflichkeiten und enthalten sich eines Urteils hinsichtlich dessen, was den Kleinen und Großen unter ihnen strittig ist. Sie stellen Abū Bakr voran, dann ʿUmar, dann ʿUthmān, dann ʿAlī und bekennen, dass sie die rechtgeleiteten Kalifen und die vorzüglichsten aller Menschen nach dem Propheten sind […]
- Sie halten die Hadithe für wahr, die über den Gottesgesandten überliefert sind, dass Gott zum untersten Himmel herabsteigt und fragt, ob es jemanden gibt, der um Vergebung bittet. […]
- Sie bekennen, dass Gott am jüngsten Tage kommen wird, wie Er gesagt hat: „Und es kommt Dein Herr und die Engel reihenweise“ (Sure 89:22)
- Sie befinden es für gut, am Fest, am Freitag und in Gemeinschaft hinter jedem Imam zu beten, sei er fromm oder sündhaft, bekräftigen das Überstreichen der Schuhe als Sunna sowohl bei dauerndem Aufenthalt als auch auf der Reise und bekräftigen die Pflicht zum Dschihad gegen die Beigeseller, seit der Zeit, da Gott seinen Propheten entsandt hat, bis zur letzten Schar, die gegen den Daddschāl kämpft, und (noch) weiter.
- Sie befinden es für gut, für die Imame der Muslime um Wohlergehen zu bitten, nicht gegen sie mit dem Schwert zu Feld zu ziehen und nicht in der Fitna zu kämpfen. Sie halten ferner das Auftreten des Daddschāl für wahr, und das Jesus, der Sohn der Maria, ihn töten wird.
- Sie glauben an Munkar und Nakīr, an die Himmelfahrt Mohammeds (miʿrāǧ), an das Traumgesicht im Schlaf, und dass das Bittgebet für die verstorbenen Muslime und das Almosen für sie nach ihrem Tode ihnen zugute kommt.
- Sie glauben, dass es auf der Welt Zauberer gibt, dass der Zauberer ein Kāfir ist, wie Gott gesagt hat, und der Zauber etwas Innerweltliches ist.
- Sie befinden es für gut, für jeden, der von den Leuten der Qibla gestorben ist, das Totengebet zu sprechen, sowohl den Frommen als auch den Sündhaften, und erkennen erbrechtliche Beziehungen mit ihnen an.
- Sie bekennen,
- dass das Paradies und das Höllenfeuer erschaffen sind,
- dass derjenige, der stirbt, zu dem für ihn bestimmten Termin stirbt, auch wenn er getötet wird,
- dass der Lebensunterhalt von Gott kommt, sowohl der Erlaubte als auch der Verbotene,
- dass der Satan dem Menschen einflüstert, ihm Zweifel eingibt und ihn schlägt (vgl. Sure 2:275),
- dass Gott die Frommen durch Wunderzeichen, die er an ihnen zeigt, auszeichnen kann,
- dass die Sunna nicht durch den Koran abrogiert wird,
- dass das Schicksal der Kinder bei Gott liegt, der, wenn er will, sie bestraft und, wenn er will, mit ihnen tut, was er will […]
- Sie befinden es für gut, den Ratschluss Gottes geduldig zu ertragen, sich an das zu halten, was Gott geboten, zu meiden, was er verboten hat, und mit Rat und Tat aufrichtig für die Muslime zu wirken.
- Sie üben die Religion, durch Gottesdienst gemeinsam mit anderen, durch guten Ratschlag für die Gemeinschaft der Muslime sowie durch Vermeidung von schweren Sünden, von Zinā, Lüge, Eiferertum, Stolz, Hochmut, Herabsetzung der Menschen und Selbstgefälligkeit.
- Sie befinden es für gut, sich von jedem, der zu einer Bidʿa aufruft, fernzuhalten, sich mit der Rezitation des Korans und Niederschreiben der Traditionsnachrichten zu beschäftigen, sich mit dem Fiqh zu beschäftigen, in Bescheidenheit, Demut und Anstand, indem man reichlich Gutes tut, Schädigung vermeidet, Verleumdung und üble Nachrede unterlässt und Speise und Trank (sc. hinsichtlich ihrer Erlaubtheit) prüft.