Dieser Artikel soll keine Aufrechnung von sanktionierten russischen Vermögen gegen gesperrte Vermögen aus unfreundlichen Ländern beinhalten. Er soll vielmehr eine aktuelle situative Beschreibung mit dem Umgang von gesperrten Vermögenswerten in Russland und dessen Auswirkungen im Enteignungsfall beleuchten. Politik Der Ton in Bezug auf die Enteignung von im Westen gesperrten russischer Zentralbankvermögen wird rauer und der Ruf nach Beschlagnahme und Liquidation russischer Vermögen lauter. Während der Zusammenhalt der an den Sanktionen gegen Russland beteiligten westlichen Staaten immer mehr bröckelt stellt, sich aktuell auch ein Finanzierungsproblem für die weitere Unterstützung der Ukraine. Die bisher bewilligten und wohl nicht mehr leistbaren Ukraine Hilfen wird laufen in diesen Wochen weitestgehend aus. Im amerikanischen Kongress und auch in Europa wird es immer schwieriger neue Finanzmittel für die militärische Aufrüstung der Ukraine bereit zu stellen. Als Finanzierungsersatz wird die Liquidation von im Westen gesperrten russischen Zentralbankvermögen und sonstiger Vermögen diskutiert. Nachstehend eine Übersicht. Sanktionen und Enteignungsmasse Vermögenswerte Russlands, durch Sanktionen betroffen (Immobilien, Beteiligungen, immobilen Werten, Bankguthaben und sonstigen Vermögenswerten) - Vermögen der russischen Zentralbank - Vermögen des russischen Staates - Vermögen von russischen Unternehmen mit Geschäftstätigkeit im Westen - Vermögen von Putin und nahe stehender Personen - Vermögen von Oligarchen - Vermögen von Privat Investoren Vermögenswerte von "unfreundlichen Ländern" in Russland gesperrt - Vermögen aus in Russland ansässigen Unternehmen - Rückzahlungsverpflichtungen aus vom Westen in Russland begebene Anleihen - Vermögen auf Konten Typ C Enteignung 1. Unfreundliche Länder Nachdem russische Truppen im Februar 2022 in die Ukraine einmarschiert waren, verhängte der Westen eine beispiellose Reihe von Sanktionen gegen Russland - in einem Ausmaß wie seit des Kalten Krieges nicht mehr.In einer Studie der Yale University vom Juli 2022 hieß es, dass die Sanktionen, die sich gegen eine Reihe von Branchen und Handelszweigen richteten, die russische Wirtschaft "katastrophal verkrüppeln" würden, wobei der Zusammenbruch des Rubels und die Massenflucht westlicher Unternehmen genannt wurden. Die russische Wirtschaft hat sich seither jedoch als widerstandsfähig erwiesen. Quelle: Euronews. Zu nennen sind hier die frühe Beschlagnahme der Raffinierie Schwedt, die Rosneft gehört hat, wie auch die große Gazpromtochter Gazprom Germania, heute SEFE, die ebenfalls sehr früh beschlagnahmt wurde. Die Sanktionierung der Sberbank Europa wurde letztlich auch zur Aufgabe in Europa gezwungen. 2. Russland Nach dem Einmarsch Moskaus in die Ukraine haben westliche Unternehmen eifrig ihren Rückzug aus Russland angekündigt – aber viele sind immer noch dort aktiv. In Sachalin wurde aus meiner Sicht anständig mit den japanischen Betreibern umgegangen, die im Konsortium verbleiben durften. Auch mit der Raiffeisenbank hat man ja einen Modus vivendi gefunden. Unternehmen wie McDonald’s und Starbucks konnten sich zu Beginn des Krieges noch innerhalb weniger Monate zurückziehen. Doch Russland hat den Rückzug erheblich erschwert. Ausländische Unternehmen, die Russland verlassen wollen, müssen nun nicht nur Gebühren an den Staat zahlen und ihr Eigentum mit erheblichen Abschlägen verkaufen, bevor sie das Land verlassen dürfen, sondern ihre Abwanderungspläne müssen auch von einer Regierungskommission genehmigt werden. Unternehmen, die in strategisch wichtigen Sektoren wie Energie und Rohstoffe tätig sind, müssen zudem die Zustimmung von Präsident Wladimir Putin einholen, bevor sie ihre Vermögenswerte verkaufen dürfen. Quelle: businessinsider 3. Enteignungspotential a) Vermögenswerte wie oben beschrieben b) Erträgnisse aus diesen Vermögenswerten (Zinsen, Dividenden etc.) 4. Vermögens Liquidation und deren Spiegelung Je nachdem welche Maßnahmen der Westen zu einer Liquidation von gesperrten russischen Vermögenswerten und deren Erträgnisse veranlasst, spiegelt Russland diese Vorhaben. Realisiert der Westen beispielsweise die Zins- und Dividendenerträge sanktionierter Russischer Vermögenswerte wird Russland möglicherweise ebenfalls die Erträge auf den Typ C Konten konfiszieren. 5. Sanktionsmaßnahmen und Liquidationsmaßnahmen auf a) nicht gewandelte ADR's - keine Beschlagnahme von Dividenden, da diese auf nicht gewandelte ADR eh nicht gezahlt - Beschlagnahme und Liquidation der in russische Verwahrstellen hinterlegten Aktien der ADR-Ausgeber möglich b) gewandelte ADR's und in Russland verwahrte Aktien - Beschlagnahme von Dividenden, da diese auf Aktien Typ C Konten gezahlt werden - Beschlagnahme und Liquidation der in russische Verwahrstellen hinterlegten Aktien möglich 6. Rechtsfolgen a) Inhaber russischer Aktien in Einzeldepots. Bei Enteignungen müsste jeder einzelne ggf. den Klageweg ggf. gegen den russischen Staat beschreiten. b) Inhaber von nicht gewandelten ADR - in diesem Fall müsste ggf. der ADR-Ausgeber den Klageweg ggf. gegen den russischen Staat beschreiten. 7. Handelsoptionen der ADR-/Aktieninhaber a) Depotinhaber in Russland hat aufgrund der gesperrten Vermögenswerte keine Handlungsoption b) ADR-Inhaber hat nur beschränkte Handlungsoptionen, da die Bücher vielen DR-Programme geschlossen sind oder die russischen Unternehmen sanktioniert sind. 8. Strategien für ADR-Inhaber a) aktive Strategie - Eröffnung von russischen Depots, Wandlung und Tausch soweit wie möglich b) passive Strategie - Abwarten und die ADR-behalten und keine Depoteröffnung in Russland - Abwarten mit Eröffnung eines russischen Depots aber k e i n e Wandlung Fazit: Eine Spiegelung von Enteignungsmaßnahmen des Westens durch Russland würde eine unvorhersehbare Eskalation von Beschlagnahmen und Liquidationen nach sich ziehen.
Meiner persönlichen Meinung nach sollten die Anleger aktuell äußerste Vorsicht bei dem Betreiben von ADR-Tauschoptionen walten lassen. Eine aktive Strategie (siehe 8a) auf "Teufel heraus" kann unmittelbar fatale Folgen haben. Jeder Einzeldepotinhaber ist ggf. "Einzelkämpfer". Im Ergebnis braucht man trotzdem nicht untätig zu sein. Man könnte beispielsweise eine Depoteröffnung in Russland perspektivisch vornehmen. Zur Zeit dürften die Anwälte und Broker (Freedom 24 mit Cifra) zeitliche Freiräume haben um eine Depoteröffnung in Ruhe vorzubereiten. Gesetzt der Fall, dass hier keine angekündigten Maßnahmen ergriffen werden, sollte es wieder Chancen für einen Tausch von ADR geben. In solch einem Fall müsste man dann unter Zeit- und Kostendruck ein Depot über einen Anwalt oder Broker in Russland einrichten. Aufgrund der Nachfragesituation würde das für den Einzelnen eine kostspielige Angelegenheit, da dann eine erhöhte Nachfrage nach russischen Depots vorliegen würde. Auf meine Person bezogen würde ich ein russisches Depot einrichten jedoch keine Wandlung mit Einbuchung der Aktien aufgrund der unsicheren Situation vornehmen wollen. Nach dem Motto: "Besser man hat, als hätte". Im Ergebnis können wir alle nur hoffen, dass bei den westlichen Staaten die Vernunft überwiegt. Recht und Ordnung des westlichen Finanzsystems dürfen nicht Opfer von verblendetern Politik werden. Schlussbemerkung: Dieser Blogartikel wurde nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Er erhebt keine Vollständigkeit der Darstellung des Themenkomplexes noch deren Richtigkeit. Dieser Artikel stellt weder eine Beratung noch Handlungsempfehlung dar sondern spiegelt nur die persönliche Meinung des Verfassers. Daher übernehme ich für die Inhalte kein Obligo. Verfasser: Autor
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