Welche Handlungsoptionen es gibtFür deutsche Investoren und Kleinanleger*innen gibt es kaum echte Handlungsoptionen. In den ersten Monaten nach Kriegsbeginn wurden in Moskau notierte Aktien außerbörslich an einheimische Käufer*innen verkauft; zu stark verminderten Preisen. Die russische Zentralbank reagierte Mitte des Jahres auf die westlichen Sanktionen und führte interne Bankkonten der Klasse S ein, um Vermögenswerte ausländischer Investoren einzufrieren.
Russische Aktien verkaufenKönnte ein Investor jetzt russische Aktien verkaufen, dann bekäme er den Verkaufserlös in Rubel auf ein S-Konto (auch als C-Konto bekannt). Das Geld wird eingefroren und kann Russland nicht verlassen. Sollten gewisse Sanktionen beendet werden, zum Beispiel der Ausschluss von SWIFT, dann käme das Guthaben wieder frei. Über den Zeitpunkt lässt sich nur spekulieren; möglicherweise dauert es mehrere Jahre. ADRs in russische Aktien umwandelnDie Umwandlung von ADR (American Depositary Receipts) Aktienzertifikaten und ähnlichen Instrumenten in russische Originalaktien, die an der Börse in Moskau notieren, ist unter Bedingungen möglich. In der ersten Oktoberwoche gab die europäische Abwicklungs- und Verwahrgesellschaft Clearstream bekannt, dass sie wieder Umwandlungsanträge von ADR auf russische Aktien in Originalaktien annehmen werde. Die russische Zentralverwahrstelle NSD wird bis Ende 2022 keine Gebühren für Übertragungen von Gazprom ADR, Lukoil ADR oder Sberbank ADR erheben. Über ADRs und DRs konnten Anleger*innen unkompliziert in den russischen Markt investieren, denn sie benötigten keinen Broker mit Handelsplatz Moskau. Eine ähnlich bedeutsame Rolle spielen ADRs auf dem chinesischen Markt. Aktien, die an der Moskauer Börse notieren, haben einen Vorteil gegenüber einer ADR/DR: Es gibt eine klare Regelung hinsichtlich Eigentum und Status, selbst wenn die Aktien auf einem C-Konto festliegen. Wichtig: Für Inhaber*innen von ADR-Aktien gibt es keine Möglichkeit, Stimmrechte auszuüben oder Dividenden aus den jeweiligen Basis-Aktien zu erhalten. Werden ARDs zurückgegeben und in Aktien umgewandelt, können nicht gezahlte Dividenden eingefordert werden. Als Kleinanleger*in einfach gar nichts tunVon Brokern und Depotbanken werden Kunden über Entwicklungen von russischen Titeln und etwaige Möglichkeiten zum Verkaufen von ARDs oder deren Umwandlung in Aktien informiert. Demnach gibt es Anwaltskanzleien, die den Umtausch für vermögende ADR-Anleger*innen übernehmen – also für Anleger*innen mit mindestens 8.000 Gazprom ADRs oder sonstigen Russland ADRs ab 150.000 Euro Vermögenswert. Auch wenn die Umwandlung nicht funktioniert, müssen Mandanten Teilhonorare bezahlen. Hilfe versprechen auch institutionelle Investoren für Gazprom-Titel. Deren Angebot lohnt sich jedoch kaum, denn sie bieten nur 10 bis 20 Cent pro Gazprom Aktie. Für Kleinanleger*innen sind solche Hilfsangebote ungeeignet. Zum 03.08.2023 ist der Verkauf der dem ADR/DR hinterlegten Aktien am freien Markt vorgesehen. Damit könnten Aktienzertifikate-Inhaber*innen im Erfolgsfall eine Barabfindung erhalten. Auf größere Einnahmen sollten sie nicht spekulieren. Eine wesentliche Voraussetzung für eine Auszahlung ist, dass es jemanden gibt, der den Verwahrstellen ihre russischen Aktien abkauft. Anleger*innen müssen bei Russland Aktien ADRs mit einem größeren Verlust bis hin zu einem Totalverlust rechnen. Russland Werte aus internationalen Aktienindizes entferntDie weltweit führenden Indexanbieter MSCI und FTSE Russell sowie S&P/Dow Jones haben im März 2022 sämtliche Aktien russischer Unternehmen aus ihren Russland-Aktien-Indizes und Schwellenländer-Indizes entfernt. Der ursprüngliche Grund war, dass die westlichen Sanktionen ein Investieren in russische Aktien ausschließen. In den ETFs, deren Referenzindizes Russland Aktien enthielten, wurden diese Titel im Zuge von Indexanpassungen durch die ETF-Gesellschaften entfernt. Andere wurden nach der Indexschließung aufgelöst. Mittlerweile hat die russische Zentralbank auf die Sanktionen reagiert und ein Verbot des Verkaufs von russischen Wertpapieren an internationale Anleger*innen ausgesprochen. Es gibt keinen Handel mehr mit ETFs auf Russland-Indizes. Daher sind sie investierbar. Fonds- und ETF-Gesellschaften haben die Bestände mit russischen Vermögenswerten bereits auf null abgeschrieben. Sollten die riesigen Aktienbestände internationaler Anleger*innen eines Tages in Verkauf gelangen, dürfte ein Kursverfall mehr als wahrscheinlich sein. Russischer Aktienmarkt – kein Aufschwung ersichtlichDer russische Aktienmarkt geht schweren Zeiten entgegen. Der MOEX Russia Index ist im Jahr 2022 in lokaler Währung um 45 Prozent gefallen. Anfang Januar 2022 stand der Index bei 3.880 Punkten. Der Russland-Krieg gegen die Ukraine und westliche Sanktionen ließen den Aktienmarkt einbrechen. Gazprom sorgte mit der Bekanntgabe hoher Gewinne und einer Dividendenauszahlung für das erste Halbjahr jüngst für Auftrieb, was den russischen Aktienindex in die Nähe der 2.500 Punktemarke hievte. Bis Ende September 2022 ist der Russische Aktienindex um rund ein Fünftel eingebrochen und weniger als 2.000 Punkte wert. Wir von Aktien.net können Ihnen aktuell keine Aktien- oder andere Investment-Ideen für den russischen Markt aufzeigen. Falls unsere Meinung zu dem Markt und den jüngsten Ereignissen Sie dennoch interessiert, dann empfehlen wir Ihnen diesen älteren Artikel. https://www.aktien.net/russische-aktien/
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